Dein Liebesleben muss nicht auf Eis gelegt werden. Körperliche Zuwendung kann Dir Kraft geben. Du bestimmst, was Dir guttut!
Nach dem Lesen des Artikels weißt Du:
- Dein Sexualleben kann durch Medikamente und Therapieform beeinflusst werden
- Eine erfüllte Sexualität ist dennoch möglich
- Setze Dich nicht unter Druck
Dieser Artikel wurde am 09.12.2021 aktualisiert.
Während Deiner Behandlung kann sich Dein Sexualleben in mehrfacher Hinsicht ändern. Störungen können im Bereich des Verlangens, der Erregung, des Orgasmus und der Zeugung auftreten. Die Libido kann durch die Medikamente und Therapieform beeinflusst werden. Der Einfluss auf das Verlangen ist vom betroffenen Organ und Deinen Vorlieben abhängig.
Auch wenn die Behandlung Deine Sexualität beeinflussen und verändern kann, ist ein erfülltes Sexualleben weiterhin möglich. Es trägt zum Erhalt Deiner Lebensqualität bei und hilft Deine Partnerschaft zu festigen. Lass Dich also nicht davon abhalten, mit Deinem Behandlungsteam offen über dieses Thema zu sprechen. Abhängig von Deiner Medikation solltest Du Dich eventuell auch über die Notwendigkeit und Dauer einer sicheren Verhütung beraten lassen.
Schwierigkeiten, die in Folge der Therapie auftreten können sind:
Lustlosigkeit
Medikamente können Dein Verlangen beeinflussen. Aber auch ein veränderter Hormonhaushalt oder seelische Belastungen können Ursache sein. Setz Dich nicht unter Druck. Sprich mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner über die Gründe, aber vor allem auch über Deine Bedürfnisse und Wünsche. Gemeinsam könnt ihr alte oder auch neue Formen der Sexualität finden. Und denk daran: Auch Deine Partnerin oder Dein Partner muss erst noch lernen, mit der neuen Situation umzugehen.
Schmerzen
Stehen Dir vor allem Schmerzen im Weg sollte überprüft werden, ob die schmerztherapeutischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft wurden. Nach einer Operation sollte die ärztlich empfohlene Zeit der Enthaltsamkeit eingehalten werden. Wenn nach Ablauf dieser Zeit immer noch Schmerzen auftreten, solltest Du auf jeden Fall medizinischen Rat einholen. Nach Eingriffen im Beckenbereich könnten z.B. Vernarbungen dafür verantwortlich sein. Aber auch Scheidentrockenheit oder Entzündungen der Prostata, Harnwege oder Scheidenschleimhaut infolge der Therapie können mögliche Gründe sein.
Spezielle Pflegeöle können helfen, Narben geschmeidig zu machen. Die Scheidenschleimhaut kann mit speziellen Cremes und Gleitgels beruhigt und geschützt werden. Massagen, Bewegungsübungen und Physiotherapie können das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Vaginalprobleme
Verschiedene Therapien können zu Scheidentrockenheit und Entzündungen der Schleimhaut führen. Lass Dich von Deinem Behandlungsteam beraten und nutze rezeptfreie Gleitgels, die wasserlöslich, parfümfrei und farblos sind. Das Gespräch darüber mit Deinem Behandlungsteam ist etwas ganz Normales. Es muss Dir nicht unangenehm sein.
Achte auf Hygiene, denn durch manche Therapien kann es zu Infekten kommen. Lass Dich in diesem Fall behandeln. Unter Umständen muss auch Dein Partner behandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Erektionsstörungen
Eventuell geschädigte Nerven, Blutgefäße, Schwellkörper oder zu niedriger Testosteronspiegel, aber auch seelische Belastungen können zu Erektionsstörungen führen. In diesem Fall solltest Du einen Urologen oder unter Umständen einen Sexualtherapeuten zurate ziehen. Für die Ärztinnen und Ärzte sind das ganz normale Gespräche, die sie sicher gerne mit Dir führen, wenn es Dir dadurch besser geht.
Zusammengefasst
Ein ausgeklügeltes Zusammenspiel aus körperlichen und seelischen Vorgängen prägt unsere Sexualität. Unsere Erfahrungen, Empfindungen und Gedanken sowie biologische Systeme wie Hormone, Nervensystem und Organe spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Deine Diagnose und die Therapie können beide Bereiche stark aus dem Gleichgewicht bringen. Ein erfülltes Sexualleben ist aber weiterhin ein grundlegendes menschliches Bedürfnis.
Das kannst Du tun
- Sprich offen mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner über Deine Bedürfnisse.
- Sprich mit Deinem Behandlungsteam über Probleme und Schmerzen.
- Lass Dich von einem Sexualtherapeuten oder einer Sexualtherapeutin beraten.

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