Kinderwunsch auf Eis

Autor: Dr. Nicole Strauch • Fachliche Prüfung: Dr. Clemens Seidel
Lesedauer: 2 Minuten
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Junge Patienten mit Kinderwunsch haben vor Beginn der Behandlung verschiedene Optionen, um vorzusorgen.

Längst nicht alle Patienten müssen be­fürch­ten, dass sich ihre Therapie auf die Frucht­bar­keit aus­wirkt. Wie hoch das individuelle Risiko ist, können Deine behandelnden Ärzte am besten über­blicken. In jedem Fall liegt der Kinderwunsch zunächst auf Eis. Sowohl die Erkrankung selbst, als auch die ver­schie­de­nen Behandlungsformen können die Frucht­bar­keit be­ein­träch­ti­gen. Damit der Wunsch nach eigenen Kindern nach der Genesung in Erfüllung geht, lohnt es sich, sich frühzeitig mit den Optionen auseinanderzusetzen. Die Liste der Möglichkeiten ist lang:

Bei der ovariellen Stimulation wird die Ei­zell­rei­fung angeregt (Stimulation), mit dem Ziel, sie be­fruchtet oder unbefruchtet einzu­frieren und zu einem späteren Zeitpunkt ver­wen­den zu können.

Die Kryokonservierung von Ei­zellen be­deu­tet, dass Eizellen vor der Chemo- oder Strah­len­the­ra­pie befruchtet oder un­be­fruch­tet ein­ge­froren werden, um zu einem späteren Zeit­punkt ver­wen­det zu werden.

Bei der Entnahme und Transplantation von Ei­er­stock­ge­webe wird das Gewebe vor der Che­mo- oder Strahlentherapie ent­nom­men und eingefroren. Im Falle einer Schä­di­gung der Ei­erstöcke durch die Behand­lung kann das eingefrorene Gewebe später trans­plan­tiert werden, um die Frucht­bar­keit wie­der­herzustellen.

GnRH-Agonisten sind Medikamente, die zur künstlichen Absenkung des Sexual­hormon­spie­gels im Blut eingesetzt werden. Durch die Ausschaltung der Hormonbildung in den Ei­erstöcken soll das Ei­erstockgewebe weniger anfällig für Schädigungen durch die Chemo­therapie werden. Die Methode wird allerdings kritisch diskutiert, da der schützende Effekt bisher nicht definitiv nachgewiesen werden konnte und vermutet wird, dass die Senkung des Hormonspiegels auch die erwünschte Wirkung der Chemotherapie auf Tumorzellen beeinträchtigen könnte.

Die Transposition (Verlagerung) der Ei­erstöcke ist sinnvoll, wenn der Bereich des Beckens bestrahlt werden muss. Die Ei­er­stö­cke werden quasi aus dem Bereich, der be­han­delt wird, ent­fernt, um die Gefahr von Schä­di­gun­gen durch die Strahlen­therapie zu verringern und die Frucht­barkeit zu er­halten. Die Angaben zur Wirksamkeit der Methode variieren stark.

Auch Männer mit Kinderwunsch sollten sich mit dem Thema Frucht­barkeits­erhalt be­schäf­ti­gen, denn auch Spermien können durch eine Chemo- oder Strahlen­therapie in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen werden. Bei der Kryo­kon­ser­vie­rung von Spermien werden vor Beginn der Therapie Sper­mi­en eingefroren, um später ein eigenes Kind zeugen zu können. Das Ver­fah­ren ist seit Jahr­zehn­ten erprobt. Etwa 50 Prozent der Spermien überstehen das Pro­ze­dere. Da in einem Ejakulat im Schnitt 250 Mil­lio­nen Sper­mien vorhanden sind, reichen die überlebenden Sper­mien in der Regel aus, um später eine Eizelle zu befruchten.

Wenn Dich das Thema interessiert, findest Du auf den Seiten von FertiPROTEKT weitere In­for­ma­tio­nen zu den verschiedenen Me­tho­den und erfährst, welche Behand­lungen von der Kran­ken­kasse übernommen werden.

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Quellenangaben
  1. Stamatiadis-Smidt, H., & zur Hausen, H. (1998). Hodenkrebs und Kinderwunsch. In Thema Krebs (pp. 141-142). Springer, Berlin, Heidelberg.
  2. Bruhn, C. (2015). Hinterfragt–nachgehakt–Ganz andere Umstände: Schwangerschaft nach oder während einer Krebserkrankung. Senologie-Zeitschrift für Mammadiagnostik und-therapie, 12(01), 9-10.
  3. Roos, F. C., & Thüroff, J. W. (2015). Indikationsstellung und Strategien: Hodenkarzinom. Die Urologie, 1-12.
  4. Deutsche Krebsgesellschaft. (2018). Maßnahmen zum Erhalt der Fruchtbarkeit bei Krebspatienten. Zugriff am 22.03.2021.
  5. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (2020). Fruchtbarkeit und Fruchtbarkeitserhalt. Zugriff am 22.03.2021.
  6. Leitlinie Fertilitätserhalt bei onkologischen Therapien 2017
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