Worauf Du als Mann mit Krebs besonders achten solltest

Autor: M.Sc. Patrick Hartmann • Fachliche Prüfung: Dr. Nicole Strauch
Lesedauer: 3 Minuten
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Männer und Frauen unterscheiden sich in einigen Dingen. Manche davon sind relevant für die Gesundheit – dazu gehören beispielsweise ein gesundheitsbewusstes Verhalten und die Inanspruchnahme von Vorsorgeleistungen. Männer nehmen gerade diese Dinge häufig nicht ernst genug.

Männer haben ihre Gründe

Dass Männer sich häufig nicht so gut um ihre Gesundheit kümmern wie Frauen hat bestimmte Ursachen. Unter anderem werden die unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbedingungen als Grund hierfür gesehen. Auf Männern lastet häufig eine gesellschaftlich geprägte Erwartung bezüglich ihrer Rolle, die sie zu bestimmten Handlungsmustern zwingt. Dadurch nehmen sie gesundheitliche Symptome und Beeinträchtigungen anders war und bewerten und kommunizieren diese auch anders. Bereits im Kindes- und Jugendalter bilden sich diese Unterscheidungen gegenüber Frauen aus.

Der „typische Mann“

Der „typische Mann“ wird häufig als ausgesprochen hartgesotten typisiert: Er sucht erst dann einen Arzt auf, wenn der Kopf unter dem Arm klemmt – und auch nur dann, wenn zuvor die Frau telefonisch einen Termin vereinbart hat. So kennt man es aus früheren Zeiten.

Laut einem Bericht einer Rettungssanitäterin, scheint sich heute das Bild des „typischen Mannes“ jedoch zu verändern. Sie sagt, dass auch Männer den Rettungsdienst immer mehr wegen Bagatellen rufen. Zudem führt sie weiter aus, dass Männer häufiger somatisieren als Frauen. Das bedeutet, sie drücken seelische Beschwerden verstärkt in körperlichen Symptomen aus. Sie haben beispielsweise eine Depression, rufen jedoch den Rettungsdienst wegen Brustschmerzen, Gelenkbeschwerden oder scheinbar neurologischen Problemen, wie ein Kribbelgefühl in den Armen. Selten ist es möglich, als Rettungssanitäter bei den Männern emotional so weit vorzudringen, um den Kern des Problems unmittelbar zu erkennen.

Zur Vorsorge gehen

Trotzdem nehmen Männer weniger häufig und weniger regelmäßig Untersuchungsangebote zur frühzeitigen Diagnose von Krebserkrankungen war als Frauen (1). Ärzte könnten dies durch Empfehlungen zur Teilnahme zwar positiv beeinflussen, jedoch nur, wenn „Mann“ einen Praxisbesuch abstattet. Gerade jüngere Männer, die in der Regel seltener zum Arzt gehen, können so nur schwer erreicht werden. Ob auch andere Informationswege und Entscheidungshilfen zur Teilnahme an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen wirkungsvoll sind, wird im Moment noch diskutiert. Beispielsweise könnten „Männergesundheitstage“ oder spezielle Programme von Krankenkassen dazu beitragen.

Männer im Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen sieht keine geschlechtsspezifischen Unterscheidungen vor. Dadurch werden Männer häufig benachteiligt. Da Männer weniger häufig Leistungen des Gesundheitswesens in Anspruch nehmen und in ärztlichen Gesprächen weniger über beispielsweise psychische Störungen berichten, werden sie häufig nicht erkannt. Dadurch erhalten sie weniger häufig medizinische Ratschläge und Behandlungen.

Für Männer ist das Äußern von Beschwerden mit ihrem Rollenverständnisses oftmals nicht vereinbar. Sie befürchten dadurch einen Verlust ihres Ansehens sowie ihrer Autonomie und Männlichkeit.

Darunter leidet deren gesundheitliche Versorgung. Sie ist dem Ausmaß der Hilfebedürftigkeit häufig nicht angemessen. Präventive Maßnahmen und Therapien sollten daher mehr die Eigenarten des jeweiligen Geschlechts berücksichtigen und von einer „one-size fits all“-Herangehensweise Abstand halten. Andernfalls erhöht es die Kosten für das Gesundheitssystem. Denn durch eine Chronifizierung von psychischen Störungen werden, aufgrund der Somatisierung des Mannes, auch die Kosten für die körperlichen Beschwerden zunehmen.

Psychische Störungen des Mannes

Psychische Leiden haben in unserer modernen Welt stark zugenommen. Die Ursachen hierfür sind zum Teil geschlechtsspezifisch. Starke Risikofaktoren für die Entstehung bei Männern sind vor allem Arbeitslosigkeit, berufliche Karrierekrisen sowie das Alleinleben durch Trennung, Scheidung oder Tod von der Partnerin oder des Partners.

Gerade der Job ist für den Mann sehr wichtig. Er definiert seinen Wert häufig an beruflichen Leistungen. Kommt es hier zum Einbruch, wird vielmals ein Minderwertigkeitsgefühl hervorgerufen, das psychische Beschwerden hervorruft.

Männer und Frauen drücken diese unterschiedlich aus. Bei Männern kommt es verstärkt zu Ärgerattacken, Feindseligkeiten, Aggressivität und antisozialem Verhalten. Zudem neigen sie zur Kompensation und Selbstmedikation vermehrt zu einem Suchtverhalten nach Alkohol, Drogen, Glücksspiel, aber auch Arbeit. Des Weiteren können sich die geschlechtsunspezifischen Symptome wie depressiven Stimmungen und Niedergeschlagenheit sowie Verlust von Interessen und Energie auftreten. Auch Schlaf- und Konzentrationsstörungen, ein abnehmendes Selbstwertgefühl und Suizidgedanken können dies begleiten.

Änderung der Gesellschaft

Auf lange Sicht ist es wichtig, psychische Probleme von Männern zu enttabuisieren. Hierfür ist eine Änderung der gesellschaftlichen Betrachtungsweise erforderlich. Zudem ist eine Strategieänderung seitens des Gesundheitswesens notwendig, um Vorsorgeleistungen für den Mann ansprechender zu gestalten. Dies trägt zu einer besseren Männergesundheit bei.

Das kannst Du tun

  • Gerade jetzt – während Du Deine Therapie gegen den Krebs in Angriff genommen hast, solltest Du mit anderen sprechen, Dich anvertrauen, Dir Hilfe holen und dazu stehen, dass Du Dich vielleicht überfordert oder hilflos fühlst.
  • Mach Dir klar, dass Du über Deine Belastungen sprechen kannst und keine Angst haben musst, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Man wird Dir sicher von Seiten Deiner Ärzte, Deiner Familie und Deiner Freunde gerne zur Seite stehen.

 

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Quellenangaben
  1. Robert Koch-Institut 2014. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Gesundheitliche Lage der Männer in Deutschland
  2. Regitz-Zagrosek V 2012. Sex and gender differences in health. Science & Society Series on Sex and Science. EMBO Rep 13; 7:596–603
  3. Bildnachweis: © Chinnapong – stock.adobe.com
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