Mit Heilkräutern gegen Schlafstörungen?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 2 Minuten
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Mit Heilkräutern gegen Schlafstörungen?

Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Baldrianwurzel, um leichter in den Schlaf zu finden. Auch Hopfenzapfen, Melissenblätter und Passionsblumenkraut gelten als natürliche Schlafmittel. Doch was sagt die moderne Wissenschaft – rät sie ebenfalls zur Anwendung der alten Heilpflanzen? Du hast dazu vielleicht bereits widersprüchliche Nachrichten gehört. Tatsächlich fällt die Antwort auf diese Frage nicht eindeutig aus.

Was sagt die moderne Medizin über alte Heilpflanzen?

Neue Medikamente müssen sich in Studien beweisen, die viele Versuchspersonen und zahlreiche Kontrollen umfassen. Traditionelle Heilstoffe werden manchmal ebenfalls auf diese Weise getestet. So gibt es vor allem für Baldrian viele Untersuchungen, die auf eine schlaffördernde Wirkung hinweisen. Um jedoch Beweiskraft zu erlangen, müssen derartige Studien sehr strenge Regeln einhalten. Bislang konnte keine Studie diese Hürde überspringen. Die Wirksamkeit natürlicher Schlafmittel ist daher noch nicht zweifelsfrei bewiesen.

Doch Experten respektieren auch Erfahrungen, die auf jahrzehntelanger Anwendung beruhen. Eine „traditionelle Verwendung“ liegt vor, wenn Heilkräuter seit mindestens 30 Jahren, davon 15 Jahre in der Europäischen Union, in Gebrauch sind. Zusätzlich müssen Hinweise vorliegen, die ihre Wirksamkeit glaubhaft erscheinen lassen und die belegen, dass die Anwendung unschädlich ist. Mit diesem Hintergedanken hat sich die europäische Arzneimittelbehörde EMA (European Medicines Agency) viele Naturprodukte angeschaut. Sie fand vier Heilpflanzen, die möglicherweise einen positiven Einfluss auf die Nachtruhe haben.

Hinweise gibt es jedoch nur für Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren, zudem sollte die Anwendung in Absprache mit Deinem Behandlungsteam erfolgen. Weiterhin rät die EMA, die natürlichen Einschlafhilfen zwei Wochen lang zu testen. Wenn sich nach dieser Zeit die Symptome nicht verbessern oder sogar verschlimmert haben, solltest Du wieder mit Deinem ärztlichen Behandlungsteam reden.

Welche Pflanzen können bei Schlafstörungen angewendet werden?

Baldrianwurzel kannst Du in verschiedenen Zubereitungen zu Dir nehmen: Die getrocknete und zerkleinerte Wurzel dient als Arzneitee, das Auspressen der frischen Wurzel ergibt einen trinkbaren Saft, Flüssigextrakte werden als Tropfen eingenommen.

Eine weitere Form der Baldrianwurzel ist ein Trockenextrakt, der mit dem Auszugsmittel Ethanol gewonnen wird. Die Einnahme von Baldrianwurzel kann allerdings auch Nebenwirkungen wie Übelkeit und Bauchkrämpfe hervorrufen.

Welche Pflanzen unterstützen einen erholsamen Schlaf?

Drei weitere Heilpflanzen haben eine positive Wirkung auf die Nachtruhe. Melissenblätter kannst Du als mildes Schlafmittel einsetzen, Hopfenzapfen und Passionsblumenkraut gelten als schlafunterstützend. Ihre Wirkung entfalten diese Pflanzen in Form von Arzneitees, Flüssig- oder Trockenextrakten. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

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Quellenangaben
  1. A.K. Koch, J. Langhorst, Phytotherapie in der S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörungen“, Juni 2018, Zeitschrift für Phytotherapie.
  2. European Medicines Agency (EMA), Pflanzliche Arzneimittel: Baldrianwurzel, 05.04.2016, EMA/543471/2016
  3. European Medicines Agency (EMA), Pflanzliche Arzneimittel: Hopfenzapfen, 20.09.2016, EMA/304459/2016
  4. European Medicines Agency (EMA), Pflanzliche Arzneimittel: Melissenblätter, 16.06.2014, EMA/HMPC/310761/2013
  5. European Medicines Agency (EMA), Pflanzliche Arzneimittel: Passionsblumenkraut, 20.09.2016, EMA/275240/2014
  6. Bildnachweis: behewa – stock.adobe.com
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