Operationsmethoden der Brust bei Brustkrebs

Autor: Dr. Simone Freitag • Fachliche Prüfung: Erik Schmok
Lesedauer: 5 Minuten
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Bei Brustkrebs sind Operationen häufig nicht zu vermeiden – dabei gibt es verschiedene Optionen.

In diesem Artikel erfährst Du,

  • Wovon es abhängt, ob Du operiert wirst
  • Welche Arten von Operationen es bei Brustkrebs gibt
  • Wie eine Brust wieder aufgebaut werden kann

Dieser Artikel wurde am 25.10.2021 aktualisiert.

Warum wird überhaupt operiert?

Das Ziel von Operationen bei Brustkrebs ist es, das komplette Tumorgewebe zu entfernen, damit sich die Krebszellen nicht weiter im Körper ausbreiten können.
Durch eine Operation wird das Risiko, erneut an Brustkrebs zu erkranken, erheblich gesenkt und im Besten Fall eine Heilung erreicht.

Operationen als ein Teil der Brustkrebs-Behandlung

Wie Deine Behandlung bei Brustkrebs aussieht, hängt ab von verschiedenen Bedingungen:

  • der exakten Diagnose (welche Art von Krebszellen vorliegen)
  • wie groß der Tumor ist und wie weit er sich im Körper ausgebreitet hat
  • wie alt Du bist und ob Du bereits Kinder hast
  • welche anderen Faktoren eine erneute Brustkrebserkrankung begünstigen

Sind diese Informationen bekannt, werden Dir entsprechende Behandlungsoptionen empfohlen.
Dazu gehören Chemotherapie, Bestrahlung, Antihormon-Therapie und verschiedene Techniken der Brustoperation.

3 Arten von Operationen bei Brustkrebs

Es werden folgende Operationsarten bei Brustkrebs unterschieden:

  • Brusterhaltende Therapie (BET)
  • Mastektomie, also die Abnahme der Brust
  • Brustaufbau nach Brustkrebsoperation
    • mit einem Implantat
    • mit Eigengewebe
    • mit Eigengewebeverpflanzung
    • Nachbildung der Brustwarze

Im Grunde wird zwischen brusterhaltenden Operationen und der Entfernung des gesamten Brustgewebes (Mastektomie) unterschieden.
Je größer der Tumor in der Brust und je mehr Risikofaktoren (z.B. Kalkablagerungen, Brustkrebs in der Familiengeschichte) vorhanden sind, desto eher kommt es zu einer Mastektomie.

Brusterhaltende Operation

Wenn brusterhaltend operiert wird, wird nur das Tumorgewebe aus der Brust entfernt und der Rest der Brust bleibt erhalten. Brusterhaltend kann operiert werden, wenn der Tumor aufgrund einer neoadjuvanten Chemotherapie im Vorfeld zur Operation geschrumpft ist oder wenn der Tumor bei der Diagnose klein genug war. Ist das der Fall kann der Operateur den Tumor und auch einen Teil des umliegenden Gewebes gut entfernen.

Bei einer solchen Operation müssen um den Tumor herum mehrere Millimeter an gesundem Gewebe entnommen werden. Die Ränder des Gewebes werden auch auf Tumorbefall getestet. Sind die Geweberänder frei von Tumorzellen, dann haben sich die Krebszellen nicht weiter ausgebreitet. Diese Art der Operation gilt als schonend, da nur ein Teil des Brustgewebes entnommen wird und die natürliche Brust mit ihrer Funktion erhalten bleibt.

Entfernung der Brust – Mastektomie

Im Gegensatz dazu steht die Mastektomie, also die komplette Entfernung der Brust. In dieser Operation wird das gesamte Brust- und Brustdrüsengewebe entfernt. An dieser Stelle gibt es nun folgende Möglichkeiten: Du kannst Dich gegen oder für einen Brustaufbau entscheiden.

Es kann sein, dass Du keinen Brustaufbau wünschst. Dann wird zunächst das gesamte Brustgewebe abgenommen und die überschüssige Haut entfernt. Im Ergebnis bleiben Narben auf dem Brustkorb zurück. Diesen Weg wählen häufig ältere Frauen und Frauen, die keinen Brustaufbau über Prothesen möchten. Um eine Brust ohne operativen Wiederaufbau nachzubilden, werden Einlagen und Brustprothesen für BHs gewählt, die somit eine Brust nachstellen.

Natürlich hast Du in den Folgejahren auch immer noch die Möglichkeit, Deine Meinung zu ändern und Dich zu einemspäteren Zeitpunkt für einen Wiederaufbau zu entscheiden.

Brustoperation mit Brustaufbau

Wenn Du Dich für einen Brustaufbau entscheidest, kann dieser entweder sofort bei der Entfernung des Brustgewebes geschehen (sofortige Rekonstruktion) oder auch zu einem späteren Zeitpunkt (verspätete Rekonstruktion), wenn die Wunden der ersten Operation gut verheilt sind.

Bei einem Brustaufbau ist weiterhin zu entscheiden, ob dieser mit einem Implantat, mit Eigengewebe oder einer Eigengewebeverpflanzung erfolgen soll. Dein Arzt/deine Ärztin kann Dich hierzu beraten, was bei Dir möglich ist.

1. Mit Implantat

Oftmals erfolgt der Brustaufbau über das Einsetzen eines Silikon-Implantates, also einer Kunststoffhülle, die mit Silikon-Gel gefüllt ist. Es wird also das Brustgewebe entfernt und sofort ein Silikon-Implantat eingesetzt, wenn genügend Haut für die Operation zur Verfügung steht.

Sollte zu wenig Haut zur Verfügung stehen, kann das Implantat erst zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt werden. Dazu muss zunächst die Haut mit einer sogenannten Expander-Prothese gedehnt werden. Es wird ein leeres Kunststoffkissen eingesetzt und dann über einen längeren Zeitraum mit Kochsalzlösung aufgefüllt bis die gewünschte Größe erreicht ist. Erst dann wird der Expander gegen ein Implantat ersetzt.

Eine mögliche Nebenwirkung kann sein, dass sich Bindegewebe sich um das Implantat herum bildet und es zu Verhärtungen und Verformungen kommen kann (Kapselfibrose). Dein Behandlungsteam wird Dich über alle Risiken beraten und Deine Fragen hierzu beantworten können.

Wenn die Haut nicht genügend nachgibt oder sich schlecht dehnen lässt, kann auch eine sogenannte Latissimus-dorsi-Plastik oder LAT-Flap durchgeführt werden. Dabei wird Gewebe aus Haut, Fett und Muskulatur aus dem Rücken durch die Achselhöhle auf die Brustwand verschoben.

2. Mit Eigengewebe

Ein Brustaufbau kann auch mit eigenem Gewebe oder Fettzellen des eigenen Körpers erfolgen. Dazu werden Haut- Muskelgewebe aus anderen Körperpartien entnommen und als Brust nachgebildet und verpflanzt. Hierzu eignet sich häufig das Unterhautfettgewebe am Bauch.

Genaueres zu Deiner eigenen Situation erfährst Du, wenn Du ein Beratungsgespräch mit Deinem Arzt hierzu führst.

3. Mit Eigengewebeverpflanzung

Eine Methode, um eine kleinere Brust nachzubilden, wird Latissimus-dorsi-Plastik oder LAT-Flap genannt. Dabei wird Gewebe aus Haut, Fett und Muskulatur aus dem Rücken durch die Achselhöhle auf die Brustwand verschoben.

Um eine größere Brust aufzubauen, wird auch Gewebe aus dem Unterbauch, dem Gesäß oder der Oberschenkelinnenseite transplantiert. So wird das jeweilige Fettgewebe entnommen und in die Brust verpflanzt. Welche Methode angewendet wird, hängt vom Körperbau und den Bedürfnissen jeder einzelnen Frau ab.

Nachbildung der Brustwarze

Auch die Brustwarze kann aus körpereigenem Gewebe nachgebildet werden. So ist es möglich aus einem Teil der vorhandenen Brustwarze eine zweite nachzubilden. Ebenfalls kann Gewebe aus dem Bauch, der Oberschenkelinnenseite oder aus dem Schambereich entnommen werden und zu einer Brustwarze geformt und verpflanzt werden.

Wenn die Nachbildung der Brustwarze aus eigenem Gewebe nicht gewünscht wird, gibt es auch die Möglichkeit sich eine Brustwarze tätowieren zu lassen. Eigens auf dieses Thema spezialisierte Tätowierer oder Kosmetikstudios unterstützen Dich und beraten Dich ausführlich.

Die Kosten können möglicherweise von Deiner Krankenkasse übernommen werden. Ein Beratungstermin wird Dir sicher Gewissheit bringen.

Zusammengefasst

Durch eine Operation wird das Risiko, erneut an Brustkrebs zu erkranken, erheblich gesenkt und im Besten Fall eine Heilung erreicht. Bei einer OP gibt es verschiedene Optionen. In einigen Fällen kann ein Teil der Brust erhalten bleiben. Wenn die Brust komplett entfernt wird, kann sie mit verschiedenen Methoden wieder aufgebaut werden, wenn Du das möchtest. Bei der Wahl einer Brustoperation ist es wichtig, diese gut mit Deinem Behandlungsteam abzusprechen. Lass Dich beraten und höre auf Dein eigenes Gefühl, ob Du einen Brustaufbau möchtest oder nicht.

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Quellenangaben
  1. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/leben-mit-brustkrebs/brustrekonstruktion.html (20.08.2018)
  2. Kindermann, G. (1983). Brustrekonstruktion nach Mastektomie: Nicht nur ein operationstechnisches Problem. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 43(S 1), 33-35.
  3. Kreienberg, R., Jonat, W., Volm, T., Möbus, V., & Alt, D. (2006). Management des Mammakarzinoms (Vol. 3). Heidelberg Berlin: Springer.
  4. Bildnachweis: © Stephan Morrosch – stock.adobe.com
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