Vorsicht mit Zitrusfrüchten bei Krebstherapie

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 2 Minuten
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Manche Zitrusfrüchte enthalten Substanzen, die den Stoffwechsel beeinflussen. Das kann auch die Wirkung von Krebsmedikamenten verändern.

Du isst gerne Zitrusfrüchte, weil sie viel Vitamin C enthalten? Leider enthalten manche Sorten jedoch auch Substanzen, die sich nur schlecht mit einigen Arzneimitteln vertragen, wodurch die Gefahr für Wechselwirkungen entsteht. Während einer Krebstherapie solltest Du daher bei Zitrusfrüchten vorsichtig sein.

Wie wirken Zitrusfrüchte auf Krebsmedikamente?

Manche Inhaltsstoffe aus Zitrusfrüchten, die sich insbesondere in bitteren Sorten wie Grapefruits finden, hemmen ein Enzym Deines Stoffwechsels, das am Abbau von einigen Krebsmitteln beteiligt ist. Der wissenschaftliche Name des Enzyms lautet CYP3A4.

Dieses Enzym führt dazu, dass manche Medikamente langsamer abgebaut werden und verweilen im Blut verweilen – die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen erhöht sich beträchtlich. Betroffen sind beispielsweise die Wirkstoffe Imatinib und Dasatinib, die zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie eingesetzt werden.

Andere Medikamente benötigen das Stoffwechselenzym, um sich in eine wirksame Form zu verwandeln. Wenn die Inhaltsstoffe der Zitrusfrüchte dazu führen, dass weniger Medikament in eine wirksame Form überführt werden kann, sinkt der Blutspiegel des Wirkstoffs. Dadurch kann der Erfolg der Therapie gefährdet werden. Diese Gefahr besteht etwa bei dem Verzehr von Grapefruits während einer Chemotherapie mit dem Zytostatikum Cyclophosphamid.

Welche Zitrusfrüchte besser meiden?

Alle Zitrusfrüchte enthalten Inhaltsstoffe, die eine Krebstherapie stören können. Wie und in welchem Ausmaß das Enzym durch unterschiedliche Sorten beeinflusst wird, ist allerdings noch nicht vollständig untersucht. Allerdings sind bei manchen Sorten die Mengen so gering, dass sie wahrscheinlich keine Gefahr darstellen. Experten des Deutschen Krebsforschungszentrum geben folgende Orientierung:

  • unbedingt meiden: Grapefruits, Pomelo, Bitterorangen, Limetten, Zitronenschale
  • vorsichtig bei: Mandarinen und Clementinen
  • vermutlich unbedenklich: „normale“, also nicht bittere Orangen, Orangensaft, Zitronensaft

Die Inhaltsstoffe, die zu Wechselwirkungen führen können, finden sich in allen Bestandteilen der Frucht: Frucht, Saft und Schalen. Aber auch Marmeladen und andere Zubereitungsformen können diese Inhaltsstoffe enthalten.

Wie viele Portionen Zitrusfrüchte kannst Du essen, bevor sich die Gefahr für Wechselwirkungen einstellt? Das ist leider kaum vorhersehbar. Manchmal können Wechselwirkungen schon durch ein kleines Glas mit 0,2 Liter Grapefruitsaft entstehen. In anderen Fällen treten die Folgen erst nach Tagen oder Wochen regelmäßigen Verzehrs auf. Es hilft auch nicht, Krebsmedikamente und Zitrusfrüchte in größerem zeitlichen Abstand aufzunehmen: Die Hemmung des Stoffwechselenzyms durch Grapefruit hält bis zu 24 Stunden an.

Woher bekommst Du alternativ Vitamin C?

Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, während einer Krebstherapie vollständig auf Zitrusfrüchte zu verzichten. Am besten ist es jedoch, Dein ärztliches Behandlungsteam zu fragen: Das weiß genau, welche Nahrungsmittel mit Deiner Therapie vereinbar sind.

Ausreichend Vitamin C erhältst Du auch durch eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, z.B. durch den Verzehr von roten Paprika und Äpfeln.

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Quellenangaben
  1. Deutsches Krebsforschungszentrum, Zitrusfrüchte und Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten, Pressemitteilung, 01.12.2020, abgerufen am 05.01.2021 von
  2. Leiner, Saft mit Wechselwirkung, 05.12.2012, Ärztezeitung, abgerufen am 05.01.2021
  3. Wille, Arzneimittelinteraktionen durch Grapefruitsaft, 01.01.2014, Arzneiverordnung in der Praxis, abgerufen am 05.01.2021 von
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