Helfer im Alltag, nicht nur bei Darmkrebs: Der Schwerbehindertenausweis

Autor: Nicole Strauch, M.A. • Fachliche Prüfung: Jutta Reibl
Lesedauer: 3 Minuten
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Dieses Dokument kann Dir das Leben in einigen Bereichen erleichtern und Du musst dafür lediglich einen Antrag stellen!

Nach dem Lesen des Artikels weißt Du:

  • Wo Du einen Schwerbehindertenausweis beantragen kannst
  • Was Du bei der Antragstellung beachten musst
  • Wie sich die Höhe des Grades Deiner Behinderung berechnet 
  • Welche Vorteile Dir ein Schwerbehindertenausweis bietet

Dieser Artikel wurde am 08.10.2021 aktualisiert.

Wenn Du an Krebs erkrankt bist, hast Du die Möglichkeit, beim Versorgungsamt einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Der Schwerbehindertenausweis soll auch Menschen mit Krebs einen Ausgleich für die Nachteile bringen, die ihnen durch die Krankheit entstehen. In Deutschland gilt das Recht zur Beantragung für alle Menschen, die hier leben – unabhängig von der Staatsangehörigkeit.

Die Ausstellung eines Ausweises bei einer Krebserkrankung ist Dein gutes Recht und Du soll­test nicht zögern, den Antrag zu stel­len.

Wie Du einen Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis bekommst

Der Ausweis muss beim Versorgungsamt be­an­tragt werden. Du kannst Dir die Do­ku­men­te bei Deinem zuständigen Ver­sor­gungsamt online herunterladen.

Damit der Antrag dort bearbeitet werden kann, solltest Du:

  • den Antrag komplett ausfüllen
  • den Antrag unterschreiben
  • alle geforderten ärztlichen Unterlagen beifügen
  • die Einwilligung geben, dass das Ver­sor­gungs­amt weitere Unterlagen bei Deinem ärztlichen Personal anfordern darf
  • Passbild beifügen
  • Kopie Deines Ausweises beifügen

Damit die Behörde die richtige Entscheidung treffen kann, ist es wichtig, dass Du auch alle wei­te­ren Vorerkrankungen angibst, falls solche bei Dir vorliegen. Auch hierzu musst Du am besten alle Befunde und Arztberichte gleich mit dem Antrag einreichen. Deine Ärztin oder Dein Arzt kann Dich bei der Antragsstellung unterstützen und Dir auch ärztliche Atteste ausstellen.

Wenn Du Hilfe bei der Bearbeitung und dem Ausfüllen der Formulare brauchst, kannst Du Dich immer an den Sozialdienst Deines Krankenhauses, die Krebs­be­ra­tungs­stel­len in Deiner Nähe oder karitative Vereinigungen wenden. Dort ist man auf solche Hilfs­an­ge­bo­te eingestellt und wird Dir sicher schnell und un­bü­ro­kratisch helfen können.

Wonach berechnet sich die Höhe des Gra­des der Behinderung (GdB)?

Der Grad der Behinderung (GdB) kann zwi­schen 20 und 100 GdB liegen. Eine Behinderung ab dem GdB von 50 gilt als Schwerbehinderung. Die Behörde hat die Möglichkeit, den Grad der Behinderung vorerst zeitlich zu begrenzen. So kann es sein, dass Du einen Fest­stel­lungs­bescheid inkl. Ausweis erhältst, dieser aber nur für ca. 5 Jahre gültig ist.

Nach Ablauf der 5 Jahre kannst Du formlos eine Ver­län­ge­rung beantragen. Es wird dann geprüft, ob die Voraussetzungen noch vorliegen. Auch solltest Du während der 5 Jahre einen Änderungsantrag stellen, wenn sich Dein Gesundheitszustand ändert. 

Der Grad der Behinderung wird anhand der vorliegenden Beeinträchtigungen durch die Behinderung festgelegt. Du kannst davon ausgehen, dass bei einer Krebserkrankung in der Regel ein Grad von 50 anerkannt wird. Wie oben bereits beschrieben wird dieser in den meisten Fällen auf höchstens 5 Jahre be­fris­tet. Dies ist die sogenannte Hei­lungs­be­wäh­rung.

Wenn aber mehrere Gründe vorliegen, die den Grad der Behinderung betreffen (Vor­er­kran­kun­gen, chronische Leiden usw.), dann macht sich die bearbeitende Stelle ein Bild über die so­ge­nann­te Gesamtheit und wechselseitigen Be­zie­hun­gen untereinander. Dies bedeutet, dass man nicht einfach mathematisch die ein­zel­nen Punkte zusammenzählen kann, son­dern es wird aus den gesamten Ein­schrän­kun­gen EIN Grad der Behinderung festgelegt.

Welchen Nachteilsausgleich Dir der Ausweis bringt

Der Ausweis weist den Grad der Behinderung aus und kann Dir verschiedene Arten von Ausgleich bieten, die sich nach dem Grad der Behinderung ggf. unterscheiden können:

  • Du genießt einen besseren Kündigungs­schutz
  • begleitende Hilfe im Arbeitsleben, falls Du Probleme hast
  • Freistellung von Mehrarbeit
  • 5 zusätzliche Urlaubstage pro Kalenderjahr
  • Du kannst Steuererleichterungen gel­tend machen
  • je nach GdB erhältst Du Freibeträge beim Wohngeld
  • eventuell kannst Du eine vorgezogene Al­ters­ren­te beantragen
  • es gibt in vielen Städten und Gemeinden Rabatte für die Nutzung des öf­fent­li­chen Personennahverkehrs
  • viele Veranstaltungen und Einrichtungen ermäßigen ihre Eintrittspreise bei Vor­la­ge des Ausweises

Zusammengefasst

Wenn Du an Krebs erkrankt bist, hast Du die Möglichkeit, beim Versorgungsamt einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Der Schwerbehindertenausweis soll auch Menschen mit Krebs einen Ausgleich für die Nachteile bringen, die ihnen durch die Krankheit entstehen.

Das kannst Du tun

  • Schwerbehindertenausweis beantragen: Hier findest Du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Du einen Schwerbehindertenausweis beantragen kannst
  • Krebsberatungsstellen in Deiner Nähe: Nach Eingabe Deiner PLZ kannst Du Krebsberatungsstelle in Deiner Nähe finden
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Quellenangaben

Der Schwerbehindertenausweis, Stiftung MyHandicap, abgerufen am 11.10.2021 von https://www.enableme.de/de/themen/der-schwerbehindertenausweis-3302

Greß, J. (2018). Schwerbehindert: Meine Rechte: Wohnen, Arbeiten, Steuern, Mobilität. CH Beck.

Bildnachweis: © blende11.photo – stock.adobe.com

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