Fakten-Check: Wie wirken Chemotherapien auf die Herzgesundheit?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 5 Minuten
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Viele Chemotherapien können auch Deine Organe belasten, zum Beispiel das Herz. Manchmal treten die Symptome erst nach Jahrzehnten auf. Mit einigen Maßnahmen kannst Du das Risiko verringern.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • Welche Chemotherapien Dein Herz belasten können
  • Welche Schäden das Herz erleiden kann
  • Wie Du das Risiko von Herzschäden verringerst

Bei einer Chemotherapie denkst Du vielleicht sofort an Haarausfall und Übelkeit. Doch es gibt viele weitere Nebenwirkungen, die nicht ganz so bekannt sind. Dazu zählen auch mögliche Schäden an Organen, wie beispielsweise dem Herz.



Abbildung 1: Die Chemo wirkt vor allem gegen den Krebs. Aber auch gesunde Zellen in Deinem Körper können angegriffen werden. Bei manchen Medikamenten auch Dein Herz.

Im Folgenden erfährst Du, wie Du Deine Herzgesundheit schützen kannst –während der Chemotherapie und danach. Klar, momentan geht es darum, den Krebs zu behandeln. Dennoch ist es auch wichtig, die Folgen der Therapien zu kennen und sie abzumildern. Auf diese Weise bringt die Chemotherapie für Dich möglichst viele Vorteile und gleichzeitig möglichst wenig Nachteile.

Schädigen alle Chemotherapien das Herz?

Bei Chemotherapien kommen viele unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften. Manche der eingesetzten Medikamente können zu Nebenwirkungen am Herzen führen.

Je nach eingesetzten Wirkstoffen und deren Dosis kann es bei etwa 5 von 10 Menschen zu akuten Beschwerden und bei 3 von 10 Menschen zu langfristigen Schäden kommen. Die jeweiligen Beschwerden können dabei akut während der Therapie auftreten oder erst Jahre später.

Dein Behandlungsteam kann Dir Auskünfte geben, welche Nebenwirkungen bei Deiner Therapie möglich sind.

  • Schäden am Herz können vor allem Medikamente aus der Gruppe der Anthrazykline verursachen. Dazu zählt unter anderem der Wirkstoff Doxorubicin, der häufig bei Brust-, Magen und Eierstockkrebs eingesetzt wird.
  • Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei einer Chemotherapie mit Cyclophosphamid, das zur Gruppe der Alkylantien gehört. Es wird zum Beispiel zur Behandlung von Leukämien, Lymphomen und Knochentumoren eingesetzt.
  • Auch die sogenannten Platinderivate wie Cisplatin können das Herz schädigen. Cisplatin ist gegen viele Tumore wirksam, unter anderem auch Lungen-, Hoden- und Blasenkrebs.

Sind diese Nebenwirkungen ein Argument gegen die Chemotherapie?

Dein Behandlungsteam stimmt die „Chemo“-Wirkstoffe sehr gut auf Dich und Deinen Körper ab. Und auch, wenn Chemotherapien Nebenwirkungen hervorrufen können, sind sie ein sehr wirksamer Weg, um gegen die Krebszellen vorzugehen. Dein Behandlungsteam wägt mit Dir immer mögliche Risiken und den möglichen Nutzen ab. Nur wenn der mögliche Nutzen größer ist als mögliche Risiken und Nebenwirkungen, kommt eine Behandlung infrage.

Abbildung 2: Diese 3 Maßnahmen helfen, Dein Herz zu schützen: passende Ernährung, viel Bewegung und regelmäßige Check-Ups bei Ärztin oder Arzt.

Wie kannst Du das Risiko verringern?

Vor dem Beginn einer Chemotherapie prüft Dein Behandlungsteam im Gespräch und mit Untersuchungen, ob Du an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leidest. Je nach Situation und Vorerkrankung entscheidest Du Dich zusammen mit Deinem Behandlungsteam für eine passende Medikamenten-Kombination.

Informiere also Dein Behandlungsteam immer über Vorerkrankungen und mögliche Beschwerden. Und nutze die Untersuchungen vor, während und nach der Therapie.

Es kann sinnvoll sein, Herz-Untersuchungen regelmäßig zu wiederholen: Je früher Dein Behandlungsteam mögliche Herzschäden entdeckt, umso wirksamer werden die Gegenmaßnahmen sein.

Du kannst selbst etwas beitragen, um Dein Herz zu schützen. So minderst Du Risikofaktoren rund um die Herzgesundheit:

  • Ernähre Dich gesund und ausgewogen.
  • Bleibe körperlich aktiv.
  • Falls Du rauchst: Höre mit dem Rauchen auf.

Zahlen und Fakten – mehr Details zum Thema
Welche Schäden an Herz und Kreislauf können auftreten?

Es gibt viele mögliche Auswirkungen auf das Herz. Oft sind sie kaum spürbar.
In schwereren Fällen kann es zu folgenden Störungen kommen:

  • Herzschwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzmuskelentzündung

Je nach Therapie kann es sein, dass bis zu 5 von 10 der Behandelten akute Herzprobleme bekommt. 3 von 10 Langzeit-Überlebenden entwickeln nach vielen Jahren, teilweise nach 10 Jahren oder länger, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.


Abbildung 3: 5 von 10 Behandelten haben während der Therapie Herzbeschwerden.

Wann setzen die Nebenwirkungen ein?

Nach wenigen Stunden oder Jahrzehnten – zu welchem Zeitpunkt mögliche Herzschäden auftreten, ist nicht vorhersagbar. Beim Einsatz von Anthrazyklinen werden zwei verschiedene Formen unterschieden:

  • Früh auftretende akute Form: Wenige Stunden bis Monate nach der Behandlung können Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche auftreten. Je früher diese erkannt werden, desto besser können die behandelt werden.
  • Chronisch verlaufende Form: Macht sich meist erst nach 10 Jahren oder später bemerkbar, meist als Herzschwäche.

Welche Faktoren erhöhen das Risiko von Herzschäden?

Die Wahrscheinlichkeit für mögliche Schäden am Herzen steigt, wenn Du an einer Vorerkrankung von Herz und Kreislauf leidest. Die Wahrscheinlichkeit für Herzschäden ist zusätzlich erhöht, wenn bei Dir folgende Risikofaktoren vorhanden sind:

  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Ungesunde Ernährung
  • Erhöhte Blutfettwerte

Zusammengefasst

Chemotherapien können einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Unter anderem können sie das Herz schädigen: Das betrifft vor allem Wirkstoffe aus der Gruppe der Anthrazykline. Zu den häufigsten Folgen zählt die Herzschwäche, die entweder im Laufe der Behandlung oder nach vielen Jahren als Spätfolge auftreten können. Du kannst das Risiko durch körperliche Aktivität sowie gesunde Ernährung senken und wenn Dich regelmäßig untersuchen lässt.

Das kannst Du tun

  • Ernähre Dich gesund und sei regelmäßig körperlich aktiv.
  • Stell das Rauchen ein, falls Du rauchst.
  • Lass Dein Herz und Kreislauf regelmäßig untersuchen.
  • Berichte alle Nebenwirkungen umgehend an Dein Behandlungsteam.

 

 

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