Ernährung bei Strahlen- und Chemotherapie

Autor: Diana Warrings, holnutr. ION • Fachliche Prüfung: Erik Schmok
Lesedauer: 5 Minuten
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Dieser Artikel beantwortet mögliche Fragen, die Du zum Thema Ernährung und Strahlen- bzw. Chemotherapie hast.

Während der Strahlen – und Chemotherapie tauchen bei Dir sicher immer wieder Fragen zum Thema Ernährung auf.

Besonders wenn es um Nebenwirkungen geht, die Deine Ernährung beeinflussen.Leider gibt es keine generelle Ernährungsempfehlung, da diese im Einzelfall von der jeweiligen Krebsart, Therapie und deren Verlauf abhängen kann. Halte Dich also bitte stets an die Empfehlungen Deines Behandlerteams, und frage im Zweifelsfall immer nach. Dennoch haben wir einige allgemeine Empfehlungen, Tipps und Anregungen, die für Dich hilfreich sein können.

Worauf solltest Du achten

Wie Du sicher bereits weißt, spielt Dein Ernährungsstatus vor, während, aber auch nach Deiner Behandlung eine große Rolle. Er kann nicht nur Deine Lebensqualität verbessern, sondern auch den Verlauf Deiner Therapie unterstützen. Über die Nahrung nimmst Du wichtige Nährstoffe auf, die Deinem Körper Energie liefern, ihm beim Entgiften helfen und Dich bei Kräften halten.
Daher solltest Du eine ausgewogene, abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung anstreben. Dies kann aber während der Therapie unter anderem aufgrund der Nebenwirkungen nicht immer ganz einfach sein. Gerade deshalb ist es wichtig, Deine Ernährung mit Deinem Onkologen zu besprechen und sie auf Deine Bedürfnisse anzupassen. Eine begleitende Ernährungstherapie kann Dich zusätzlich dabei unterstützen.

Ernährung während der Strahlen- oder Chemotherapie

In dieser Phase sollte Deine Ernährung eher entlastend als belastend gestaltet sein.

Weniger empfehlenswert: Rohkost, säurehaltige Obstsäfte, sehr ballaststoffreiche Vollkornprodukte (grobes Korn), grobe Nüsse, fettig gebratenes oder frittiertes Essen wie z.B. Bratwurst, Bratkartoffeln, Pommes, Kroketten, Fast Food, geräuchertes oder gepökeltes Fleisch, Fertigprodukte mit künstlichen Zusatzstoffen, blähende Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte oder Kohl, stark kohlensäurehaltige Mineralwasser, Teesorten mit hohem Säuregehalt wie z.B. Hagebuttentee; Bohnenkaffee.

Zu den Nahrungsmitteln, die Deinen Organismus eher entlasten gehören unter anderem: schonend gegartes Obst (z.B. Bananen, Äpfel) und Gemüse (z.B. Karotten, Fenchel, Süßkartoffel), Vollkornprodukte, die feinvermahlen sind, wie z.B. Dinkel oder Hafer; Geflügel, Fisch, gesunde Öle (Oliven oder Leinöl- nicht erhitzt), Pell-, Salz- oder Stampfkartoffel, nicht säurehaltige Kräutertees (Fenchel, Kamille); zum Süßen Honig, Birnen oder Agavendicksaft, Ahornsirup.

In manchen Fällen setzt eine Milchprodukt- bzw. Laktoseunverträglichkeit ein, die Durchfälle verursachen kann. Sollte dies bei Dir der Fall sein, kannst Du versuchen diese Produkte vorübergehend wegzulassen, um zu sehen, ob sich Besserung einstellt. Bitte bespreche dies ebenfalls immer mit Deinem behandelnden Arzt oder Onkologen. Er kann gegebenenfalls notwendige Tests durchführen lassen.

Trinke ausreichend Flüssigkeit (mindestens 2-3 Liter stilles Wasser am Tag). So unterstützt Du Deinen Körper in seinen Funktionen und beim Entgiften.

Was Du bei Nebenwirkungen tun kannst

Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall sind zwar dank verbesserter Behandlungen zum Teil rückläufig, können aber dennoch einen negativen Einfluss auf Deine Ernährung haben.
Während dieser Phase kann deshalb Deine Nahrungsaufnahme reduziert sein. Sollten sich Schleimhautentzündungen in Deinem Mund-oder Rachenraum entwickeln, kann es sein, dass Du außerdem Kau- und Schluckbeschwerden bekommst.
Auch Dein Geschmackssinn kann sich vorübergehend verändern und Du hast möglicherweise nach dem Essen öfter ein Völlegefühl. Eine längere Einschränkung der Nahrungsaufnahme kann zu einer Mangelernährung, auch Kachexie genannt, führen. Aus diesem Grund ist es wichtig Deinen Ernährungsstatus immer im Auge zu behalten und diesen regelmäßig von Deinem Onkologen checken zu lassen.
Bei einer Vielzahl der Nebenwirkungen gibt es aber Möglichkeiten, diese etwas mildern. Im Folgenden geben wir Dir hierzu einige Tipps.

Bei Appetitlosigkeit und Übelkeit…

… können hübsch angerichtete Speisen, die Du in kleinen Portionen über den Tag verteilt isst (alle 2-3 Stunden), Abhilfe schaffen. Du kannst auch appetitanregende Kräuter in Deine Rezepte mit einarbeiten. Hierzu gehören unter anderem Basilikum, Oregano, Curry und Ingwer. Bei Übelkeit kann es helfen, wenn Du versuchst, starke Gerüche zu vermeiden.

Bei Durchfall und Erbrechen …

… verliert Dein Körper viel Wasser. Daher ist es sehr wichtig, dass Du ihm die verlorene Flüssigkeit wieder zuführst. Trinke also bitte ausreichend. Mit dem Wasser verliert Dein Organismus auch wichtige Salze, die er braucht. Um diesen Verlust etwas auszugleichen, kann Dir eine kräftige Bouillon helfen. Lauwarme, mild gewürzte frisch zu bereitete Speisen und trockene Lebensmittel wie Zwieback, aber auch Kartoffeln (Pell-, Salz- oder Stampfkartoffel) sind leicht bekömmlich und liefern Mineralstoffe und leichte Ballaststoffe.
Versuche blähende Gemüsesorten wie Kohl und Hülsenfrüchte zu vermeiden. Fenchel, Kümmel und Pfefferminztee wirken beruhigend und können daher eine gute Getränkewahl sein. Eine stopfende Wirkung haben zum Beispiel Reis, geriebener Apfel oder Banane.

Bei anhaltendem Durchfall setzte Dich unbedingt mit Deinem Arzt oder Onkologen in Verbindung, um zu sehen was er noch zusätzlich empfiehlt, um Elektrolyte zurück zuführen und Deine Verdauung zu unterstützen. Er kann Dir dann auf Dich und Deine Behandlung abgestimmte individuelle Ratschläge und Empfehlungen geben.

Bei Völlegefühl und Blähungen …

… empfiehlt es sich, leicht Verdauliches, wie zum Beispiel gegartes Obst, Gemüse, Suppen, und Fisch zu essen. Bei Blähungen solltest Du Hülsenfrüchte, Kohlsorten, Rohkost, grob geschrotetes Vollkornbrot und frischgebackenes Brot vermeiden. Es gibt Kräuter, die Deine Verdauung unterstützen. Hierzu gehören zum Beispiel Kümmel, Basilikum, Anis, Fenchel, Bohnenkraut, Dill und Thymian.
Du kannst Deine Verdauung außerdem damit unterstützen, indem Du gut kaust, denn „gut gekaut ist halb verdaut“. Vermeide kohlensäurehaltige Getränke sowohl vor, während als auch nach dem Essen. Kaffee ist säurebildend und Du solltest ihn daher auch lieber vermeiden.

Bei Entzündungen der Mundhöhle und Speiseröhre …

… solltest Du scharfe Gewürze und säurehaltige Lebensmittel wie kohlensäurehaltige Getränke, Obstsäfte, Essig, saures Obst, Zucker und Zitrusfrüchte meiden. Du musst aber nicht auf alle Obstsäfte verzichten, denn Birnen-, Pfirsich- oder Aprikosensaft löst bei vielen weniger Beschwerden aus. Flüssige Nahrungsmittel wie Suppen und Smoothies sind außerdem eine gute Idee. Sie schmecken auch kalt, was Deine Schluckbeschwerden noch zusätzlich lindern kann.

Sollte Dir nach etwas festerer Nahrung sein, kannst Du weiche Lebensmittel ausprobieren wie zum Beispiel Fisch, Hackfleisch- und Nudelgerichte oder püriertes Obst (z.B. Banane, Apfel) und Gemüse (z.B. Kartoffel, Karotte, Rahmspinat, Süßkartoffelbrei, Spargelsuppe, Babybrei, Haferbrei, Hirsebrei). Wenn Dir nach etwas Süßem zumute ist, kann ein kalter Pudding oder Eiscreme eine Option sein. Für besonders kalte Getränke oder Suppen, kannst Du Eiswürfel hinzufügen und zum besseren langsamen Schlucken einen Strohhalm benutzten.

Bei Geschmacksveränderungen …

… kann es helfen, wenn Du nach eigenem Belieben würzt, so wie es dir gerade schmeckt. Wenn Du einen metallischen Nachgeschmack hast, können bittere Getränke, Zitronenwasser (nicht bei Schleimhautentzündungen), Mundspülungen mit Wasser oder Honig eventuell Deinen Geschmack verbessern. Zudem kannst Du Fisch, Geflügel oder Fleisch mit Sojasauce marinieren. Solltest Du aber eher eine Abneigung gegen diese Lebensmittel verspüren, dann versuche es bitte mit alternativen Eiweißquellen. Das ist wichtig, da Dein Körper besonders jetzt Eiweiß braucht. Vielleicht hast Du ja mehr Lust auf Eier, Milch, Joghurt oder einen mit Eiweißpulver angereicherten Smoothie.

Bitte sprich mit Deinem Behandlerteam, sofern Du irgendwelche Bedenken in Bezug auf Deinen Ernährungsstatus hast oder sich Nebenwirkungen nicht verbessern. Sie können Dir dann, die für Dich passenden Empfehlungen geben. Neue Tipps und Anregungen zum Thema Ernährung können trotzdem immer hilfreich sein.
Versuche Dich also weiterhin zu informieren, und wenn der Hunger manchmal so gar nicht kommen mag, findest Du vielleicht das Richtige in unserer Rezeptauswahl.

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Quellenangaben
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