Was bringt ein Rauch-Stopp bei Krebs?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 4 Minuten
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Rauchen ist ein Risikofaktor für viele Krebsarten. Aber bringt ein Rauch-Stopp nach der Krebsdiagnose überhaupt noch etwas?

In diesem Artikel erfährst Du:

  • Welche Folgen das Rauchen für Deinen Therapie-Erfolg hat
  • Wie der Rauch-Stopp Deine Gesundheit fördert
  • Wer Hilfe anbietet, wenn Dir das Aufhören schwerfällt
  • Ob E-Zigaretten eine Alternative sind

Nach der Diagnose hören viele Menschen, die bisher geraucht haben, sofort damit auf. Andere können sich gerade dann einen Rauch-Stopp nicht vorstellen: Der Entzug belastet Geist und Körper zusätzlich, Nikotin hingegen scheint zu beruhigen. Und manchmal mag der Gedanke kommen, dass es „jetzt auch schon egal“ ist.

Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.

Ein Rauch-Stopp unterstützt den Erfolg der Therapie!

Die Daten und Fachleute sind sich einig: Ein Rauch-Stopp ist immer und bei jeder Krebsart empfehlenswert. Die Vorteile:

  • Du verträgst die Therapien besser.
  • Strahlentherapien und Strahlenchemotherapien wirken besser.
  • Auch zielgerichtete Therapien mit Tyrosinkinsase-Hemmern wirken besser.
  • Das Risiko eines Rückfalls ist geringer.
  • Die Krankheit schreitet weniger schnell voran.
  • Dein Körper wird gestärkt und kann die Belastungen durch Erkrankung und Therapie besser verkraften.

Was kannst Du tun?

Es fällt niemandem leicht, mit Gewohnheiten aufzuhören. Besonders, wenn diese Gewohnheiten Dir scheinbar schnelle Ruhe und Entspannung verschaffen.

Mach Dir bewusst, dass es den Erfolg der Krebstherapie fördert, wenn Du etwas änderst. So kannst Du aktiv zum Gelingen der Therapie beitragen.

Zu den wichtigsten Ratschlägen zählen:

  • Höre am besten sofort mit dem Rauchen auf, oder schränke Dich zumindest ein.
  • Sprich offen mit dem Behandlungsteam über Deinen Nikotin-Konsum, damit es Deine Situation besser einschätzen und Dich unterstützen kann.
  • Suche Hilfe bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, wenn Dir der Rauch-Stopp schwerfällt.

Hier findest Du Rauch-Stopp-Programme & Selbsthilfegruppen

Studien zeigen: Nikotin verzögert die Wundheilung bei Operationen

Operationen können manche Tumore restlos entfernen. Aber jede OP hinterlässt Wunden. Viele Studien haben gezeigt, dass die Wunden langsamer heilen und die Zahl von Komplikationen ansteigt bei Menschen, die rauchen.

Allgemein ist es bei jeder Art von Operation ratsam, wenn Du vier Wochen vor dem Eingriff mit dem Rauchen aufhörst. So unterstützt Du die Wundheilung.

Studien zeigen: Rauchen verringert die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Strahlentherapie

Eindeutig belegt ist auch der negative Einfluss auf den Erfolg einer Strahlentherapie: Rauchen verringert die Wirksamkeit der Therapie und fördert das Fortschreiten der Erkrankung. Außerdem treten mehr Komplikationen auf, so vor allem:

  • Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Geschmacksverlust
  • Gewichtsverlust
  • Fatigue
  • Knochenschäden

Es gibt zahlreiche Studien, die weitere Nachteile für Menschen, die Rauchen und eine Strahlentherapie erhalten:

  • Rauchen erhöht die Gefahr von Rückfällen (10 Studien mit insgesamt 13.276 Menschen)
  • Rauchen verringert das „krankheitsfreie Überleben“, also die Zeit zwischen Behandlung und dem erneuten Auftreten von Krankheitssymptomen (9 Studien mit insgesamt 11.185 Menschen)
  • Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen (15 Studien mit insgesamt 6.776 Menschen)

Der Einfluss von Rauchen auf die Chemotherapie ist noch nicht ganz geklärt

Manche Überlegungen sprechen dafür, dass Rauchen auch den Verlauf einer Chemotherapie negativ beeinflussen kann: Einige Bestandteile des Tabakrauchs beeinflussen Stoffwechselprozesse, die auch für die Wirkung der Medikamente wichtig sind.

Dies wurde in 9 Studien mit insgesamt 3.307 Menschen untersucht: Rauchen zeigte jedoch keinen statistischen Einfluss auf das Überleben oder die Stärke der Nebenwirkungen, wenn eine Chemotherapie durchgeführt wurde. Forscher und Forscherinnen schätzen die Beweiskraft dieser Studien allerdings als gering ein. Für eine gesicherte Aussage sind weitere Studien nötig.

Warum ist ein Rauch-Stopp noch empfehlenswert?

Ein Rauch-Stopp stärkt Deinen Körper und erhöht Deine Lebensqualität. Mit folgenden Verbesserungen kannst Du rechnen:

  • Dein Kreislauf versorgt Dich besser mit Sauerstoff.
  • Der Blutdruck sinkt.
  • Deine Immunreaktionen werden stärker.
  • Wunden heilen schneller.
  • Medikamente belasten den Stoffwechsel weniger.
  • Schmerzmittel helfen in geringeren Dosen.

Sind E-Zigaretten die bessere Wahl?

Oft werden E-Zigaretten als vermeintlich harmlose Alternative beworben. Sie verzichten auf Tabak und bestehen aus einer Flüssigkeit mit Nikotin, die erhitzt und verdampft wird.

Aber E-Zigaretten sind bei weitem nicht ungefährlich: Sie enthalten weiterhin viele krebserzeugende Substanzen. Zudem kann die hohe Konzentration von Nikotin Körperzellen schädigen und das Erbgut verändern.

Eine Studie mit Mäusen hat zudem gezeigt, dass der Rauch von E-Zigaretten Lungen- und Blasenkrebs verursachen kann. Fachleute raten daher auch von E-Zigaretten ab.

Zusammengefasst

Rauchen gefährdet den Erfolg der Krebstherapie und erhöht das Risiko von Komplikationen – vor allem bei Operationen und Strahlentherapien. Fachleute raten auch von E-Zigaretten ab, da sie ebenfalls krebserzeugende Stoffe enthalten. Ein Rauch-Stopp hingegen unterstützt die Krebstherapie und fördert Deine Gesundheit. Wenn Dir das Aufhören schwerfällt, bieten Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen Unterstützung an.

Das kannst Du tun

  • Höre am besten sofort mit dem Rauchen auf, oder schränke Dich zumindest ein.
  • Sprich offen mit dem Behandlungsteam über Deinen Nikotin-Konsum, damit es Deine Situation besser einschätzen und Dich unterstützen kann.
  • Suche Hilfe bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, wenn Dir der Rauch-Stopp schwerfällt.
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Quellenangaben
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