Yoga bei Corona

Autor: M. Sc. Patrick Hartmann • Fachliche Prüfung: Dr. Juliane Knust
Lesedauer: 4 Minuten
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Yoga lindert Deine körperlichen und seelischen Beschwerden.

Was Du erfährst:

Yoga vermittelt Abfolgen von dehnenden Körperübungen. Es hat positive körperliche und seelische Wirkungen. So lindert es Nebenwirkungen der Therapie – insbesondere das Fatigue-Syndrom.

Warum das wichtig für Dich ist:

Yoga gibt Dir Kraft und Gelassenheit. Du kannst Yoga zuhause lernen und üben. Gerade in der Corona-Krise ein großes Plus!

Was Du jetzt tun kannst:

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Yoga – eine philosophische Lehre

Die Ursprünge des Yoga reichen mehr als 5.000 Jahre zurück. Es stammt aus Indien und umfasst sowohl körperliche als auch geistige Übungen. Der Körper soll so mit der Seele vereint und das eigene Bewusstsein sowie die Selbstkenntnis gestärkt werden. Es existieren verschiedene Formen des Yoga, die teilweise eigene Philosophien und Praktiken besitzen. Sie können ihren Schwerpunkt mehr auf den körperlichen oder geistigen Übungen haben.

Yoga, wie es meist in den westlichen Ländern gelehrt wird, beruht auf einer modernen Form, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Die komplexen Lehren und Praktiken mit hinduistischer Spiritualität des traditionellen indischen Yogas sind dadurch zunehmend verschwunden.

Heutzutage steht in vielen Fällen vor allem der körperliche und seelische gesundheitsfördernde Effekt des Yoga im Vordergrund. Es wird aber auch mit lindernder Wirkung bei Symptomen verschiedener Krankheitsbilder durchgeführt.

Die Asanas (ruhende Körperstellungen) führen beispielsweise zur Verbesserung der Kraft, Flexibilität, Muskelausdauer und des Gleichgewichts. Insgesamt hat Yoga auf viele Menschen eine beruhigende und ausgleichende Wirkung, was vor allem Stress entgegenwirkt. Erklären lässt sich dieszum Beispiel durch eine nachweisbare Senkung des Kortisolspiegels (Kortisol ist ein körpereigenes Stresshormon, das unter anderem das Immunsystem beeinflusst).

Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes, bei dem der Körper und Geist angesprochen werden, gilt es heute auch als eine gute Ergänzung zur schulmedizinischen Krebsbehandlung. Einige Studien aus den letzten Jahren konnten diesbezüglich gute und positive Effekte darstellen.

Bellur Krishnamachar Sundararaja Iyengar

B.K.S Iyengar war ein indischer Yoga-Altmeister (1918 – 2014). Er galt weltweit als führend und wurde vom Time Magazin im Jahr 2004 sogar als einer der 100 einflussreichsten Menschen der Welt benannt. Er begründete das Iyengar Yoga, eine etwas veränderte Form des Hatha Yoga. Dabei werden vorwiegend körperbetonte Yoga-Praktiken durchgeführt. Um Ungeübten oder Personen mit Einschränkungen die Übungsausführungen zu erleichtern, werden bei Bedarf einfache Hilfsmittel wie Kissen, Decken und Gurte verwendet. Dies ermöglicht es, auch schwierigere Körperstellungen einzunehmen und einfach erscheinende besser wahrzunehmen. B.K.S Iyengar wurde jedoch vor allem durch seine systematisch geordneten und präzise Übungsabfolgen bekannt.

Yoga bei Brustkrebs

Die meisten Studien der letzten Jahre, die sich mit der Wirkung von Yoga bei Krebs beschäftigten, fokussierten sich auf Brustkrebs. Auch in den Kliniken Essen-Mitte wurde eine solche Studie durchgeführt. Dabei wurde ein von B.K.S. Iyengar speziell zusammengestelltes Yoga-Programm untersucht. Schon unmittelbar nach einer Operation oder noch während einer Chemo- oder Strahlentherapie begannen die Patientinnen mit den Übungen. Zu dieser Zeit mussten sie sich noch kaum bewegen. Viel mehr nahmen sie bestimmte Positionen ein, in denen sie jeweils fünf bis sieben Minuten verblieben. Durch die eingesetzten Hilfsmittel zur bequemen Lagerung war dies ohne Anstrengung und Schmerz möglich. Neben der dehnenden Wirkung war dabei stets das Ziel, ein Höchstmaß an Entspannung sowie eine Vertiefung der Atmung zu erreichen. Darüber hinaus sollte die Körperwahrnehmung geschult werden. Erst später kamen Übungsabfolgen hinzu, die mehr Aktivität erforderten, um die Muskulatur zu kräftigen. Geübt wurde von Beginn an mindestens zweimal pro Woche für jeweils eine Stunde.

Dadurch konnten körperliche und mentale Nebenwirkungen der schulmedizinischen Therapie abgeschwächt werden. Insbesondere nahm das häufig vorkommende Fatigue-Syndrom ab, was die Lebensqualität der Patientinnen steigerte. Professor Gustav Dobos, Leiter der Abteilung Naturheilkunde und Intergrative Therapie an den Kliniken Essen-Mitte sagte, dass seiner Erfahrung nach Ärzte meist drei Medikamente verordnen müssten, um eine vergleichbare Wirkung zu erzielen: eines, um Ängste zu lösen, eines, um die Stimmung aufzuhellen und eines gegen die Nebenwirkungen der Therapie. Er ergänzte darüber hinaus, dass er sich wünsche, dass jede betroffene Frau mit Yoga beginnen würde. Dadurch könnte sie leichter die körperliche und mentale Kraft aufbringen, um die Krebstherapie zu tolerieren.

Yoga bei anderen Krebsarten

Auch bei anderen Krebsarten zeigte Yoga positive Wirkungen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit, bei der insgesamt 10.660 Krebspatienten und -patientinnen aus 20 verschiedenen Ländern untersucht wurden, demonstrierte bei Erwachsenen größtenteils eine Verbesserung von physischen und psychischen Symptomen sowie eine gesteigerte Lebensqualität.

Eine weitere Studie untersuchte speziell Prostatakrebspatienten. Yoga konnte dabei das Fatigue-Syndrom, eine Harninkontinenz und Erektionsstörungen während einer Strahlentherapie positiv beeinflussen. Zum größten Teil verbesserte sich dadurch auch die Lebensqualität der Betroffenen. Eine andere Untersuchung stellte darüber hinaus eine Stressminderung und Stimmungsaufhellung durch Yoga bei Patienten mit Prostatakarzinomn nach abgeschlossener Therapie, fest.

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Quellenangaben
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