Was hilft gegen Beschwerden bei CML?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 4 Minuten
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Die chronische myeloische Leukämie (CML) lässt sich oft wirksam behandeln, aber die Therapien haben manchmal unangenehme Nebenwirkungen und Folgen.

Dein Behandlungsteam kann einige der Beschwerden lindern. Aber auch Du kannst dazu beitragen, dass Deine Therapie gut verträglich und dauerhaft erfolgreich ist.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • wie Du es schaffst, Deine Medikamente lückenlos einzunehmen
  • was gegen Übelkeit und Muskelkrämpfe hilft
  • wie Du Infektionen vorbeugen kannst und
  • wie Du Haut und Mundschleimhaut schützen kannst

Von der gewissenhaften und richtigen Einnahme bis hin zu Tipps nach einer Stammzelltransplantation – die folgenden Hinweise helfen Dir, einen möglichst beschwerdefreien Alltag zu haben.

Das solltest Du bei der Therapie mit Tyrosinkinasehemmern beachten

Das A und O: die gewissenhafte Einnahme der Tabletten

Tyrosinkinasehemmer können die CML jahrelang aufhalten – wenn sie täglich eingenommen werden. Die Therapietreue, also die gewissenhafte Einnahme der Medikamente, ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung.

Es fällt Dir vielleicht nicht leicht, jeden Tag erneut an Deine Medikamente zu denken.

Folgende Tipps helfen gegen das Vergessen:

  • Lass Dir von Deinem Behandlungsteam in Ruhe erklären, wann und wie Du Deine Medikamente einnehmen sollst.
  • Verwende einen Medikamentenspender mit Fächern für Wochentage und Tageszeiten.
  • Binde die Einnahme in Deine tägliche Routine ein, etwa vor dem Zähneputzen oder bei den abendlichen Nachrichten.
  • Klebe Merkzettel an den Spiegel, den Kühlschrank oder andere gut sichtbare Stellen.
  • Nutze die Erinnerungsfunktion Deines Handys.

Was kann gegen Übelkeit helfen?

Übelkeit ist eine häufige Nebenwirkung von Tyrosinkinasehemmern. Bei dem Wirkstoff Imatinib kannst Du die Beschwerden mit einfachen Maßnahmen lindern: Nimm das Medikament zu einer größeren Mahlzeit ein und trinke ein Glas Wasser dazu. Eine höhere Dosis von 800 mg Imatinib täglich solltest Du teilen und morgens und abends jeweils 400 mg einnehmen.

Was tun bei Muskelkrämpfen?

Der Wirkstoff Imatinib kann Muskelkrämpfe auslösen. Lindernd wirken die vorbeugende Einnahme von Magnesium und das maßvolle Trinken von chininhaltigen Getränken wie Tonic Water.

Das solltest Du vor und nach Stammzelltransplantation beachten

Wie schütze ich mich vor Infektionen?

Die Chemotherapie vor der Stammzelltransplantation zerstört Dein blutbildendes System und damit auch alle Abwehrzellen. Bakterien und Viren können in Deinen Körper eindringen und sich dort festsetzen. Bis die transplantierten Stammzellen den Immunschutz wieder vollständig herstellen, können viele Monate vergehen. Bis dahin solltest Du Dich vor Infektionen schützen.

  1. Sensibler Umgang mit anderen Menschen

Du kannst das Risiko einer Infektion verringern, wenn Du im Umgang mit anderen Menschen vorsichtig bist. Einfache Verhaltensregeln erhöhen die Sicherheit:

  • Vermeide den Kontakt zu Personen, die unter Fieber oder grippalen Infekten leiden.
  • Meide Menschenansammlungen, etwa im Kino oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Verzichte auf Händeschütteln bei der Begrüßung.
  • Trage einen Mundschutz.
  1. Hygiene bei Gegenständen des täglichen Gebrauchs

Erreger verbreiten sich auch über Gegenstände, die Du im Alltag verwendest. Du solltest daher verstärkt auf die Hygiene in Deinem Umfeld achten. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen:

  • Wasche regelmäßig und gründlich Deine Hände.
  • Verwende Handtücher, Waschlappen und Zahnbürsten nur für Dich selbst.
  • Wasche Geschirr und Wäsche bei Temperaturen von über 60°C.
  • Achte auf gute Körper- und Mundpflege.
  1. Infektion durch Nahrungsmittel verringern

Nahrungsmittel können ebenfalls mit Erregern belastet sein. Die folgenden Maßnahmen senken das Risiko von Infektionen:

  • Verzichte auf keimbelastete Nahrungsmittel wie rohe Milch oder rohe Eier.
  • Wasche oder schäle Obst und Gemüse.
  • Gare Fleisch und Fisch gut durch.
  • Reinige Schneidebretter und Messer gründlich.
  1. Die eigene Wohnung keimarm machen

Besondere Aufmerksamkeit erfordert Deine Wohnung und die Einrichtung, in der sich häufig Schimmelpilze und andere Keime verbergen. Lass Dir von anderen helfen, wenn nötig.

  • Vermeide Renovierungen und Umbauten, da dabei Sporen von Schimmelpilzen freigesetzt werden.
  • Entferne alte oder verschmutzte Teppiche.
  • Reinige Kopfkissen, Überdecken und Bettzeug.
  • Überlasse das Staubsaugen anderen Personen, da dabei erhebliche Keimmengen in die Luft gewirbelt werden.
  • Vermeide Topfpflanzen, vor allem den Kontakt zu Blumenerde.
  • Verwende Putzlappen nicht länger als einen Tag.
  • Reinige regelmäßig Siebe und Perlatoren an Wasserhähnen.
  1. Haustiere erhöhen das Infektionsrisiko

Tiere tragen viele Erreger, die für gesunde Menschen kein Risiko darstellen. Für Dich können die Keime jedoch zu einer ernsten Gefahr werden. Dies gilt ohne Ausnahme für alle Arten von Tieren.

  • Reduziere den Kontakt mit Tieren auf ein Minimum.
  • Vermeide den Kontakt mit Tierhaaren und -ausscheidungen, auch auf Decken, Polstern und Möbeln.
  • Falls möglich, gib Dein Haustier zumindest zeitweilig in andere Hände.
  • Achte auf die Gesundheit Deiner Haustiere, geh bei ersten Anzeichen einer Krankheit zum Tierarzt.
  • Katzen sollten die Wohnung nicht verlassen, da sie im Freien Erregern ausgesetzt sind
  • Überlasse die Reinigung von Käfigen, Aquarien und Terrarien anderen Personen.

Hilfe bei empfindlicher Mundschleimhaut nach Stammzelltransplantation

Nach einer Stammzelltransplantation kann sich Deine Mundschleimhaut entzünden. Sie verliert einen Teil ihrer Schutzfunktion, mit sehr unangenehmen Folgen: Erreger dringen in Deinen Körper ein und lösen Infektionen aus. Bei schweren Entzündungen der Mundschleimhaut kann es sein, dass Du starke Schmerzmittel einnehmen musst und künstlich ernährt wirst.

Dein Behandlungsteam wird eine Mundschleimhautentzündung gut überwachen. Du kannst zur Vorbeugung und Therapie beitragen, wenn Du auf die Mundhygiene achtest und regelmäßige Mundspülungen durchführst. Für die Spülung gibt es spezielle Lösungen, aber auch einfaches Wasser ist geeignet.

Pflege der Haut nach Stammzelltransplantation

Eine Stammzelltransplantation kann zur Folge haben, dass die Haut verletzlicher wird und langsamer heilt. Zudem steigt das Risiko von Pigmentstörungen, Hautkrebs und Infektionen. Mit den folgenden Maßnahmen senkst Du das Risiko:

  • Vermeide Hautverletzungen.
  • Vermeide Sonnenbrand, bedecke Arme, Beine und Kopf, wenn Du in die Sonne gehst.
  • Nutze eine Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor, besser Sonne komplett meiden.
  • Vermeide Aktivitäten im Freien zwischen 10 und 14 Uhr, wenn die Sonne am stärksten strahlt.
  • Sei besonders vorsichtig bei Sonneneinstrahlung im Schnee, in der Nähe von Wasser und von großer Intensität.

Zusammengefasst

Tyrosinkinasehemmer können einige Nebenwirkungen mit sich bringen und eine Stammzelltransplantation schwächt Dein Immunsystem und schädigt manche Körpergewebe. Aber Du kannst aktiv dazu beitragen, die Begleiterscheinungen zu lindern und Deine Gesundheit zu schützen. Informiere Dein Behandlungsteam über alle Beschwerden.

Das kannst Du tun

  • Informiere Dein Behandlungsteam über alle Beschwerden.
  • Achte auf die gewissenhafte Einnahme Deiner Medikamente.
  • Schütze Dich wirksam vor Infektionen.
  • Vermeide Sonnenbrand, besonders nach einer Stammzelltransplantation.
  • Pflege Deine Haut und achte auf Deine Mundhygiene.
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