Sorgen und Ängste: Dieser Tipp kann Dir helfen

Autor: Dipl. Biol. Esther Witte • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 4 Minuten
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Worum geht’s?

Durch das Schreiben lernst Du einen bewussten und kreativen Umgang mit Deiner Krankheit. Die Schreibtherapie kann Dich von negativen Gedankenspiralen entlasten und Dein Selbstbewusstsein stärken. So kann sie zu einer besseren Lebensqualität führen.

In Kürze – Das kannst du tun:

  • Nimm Dir ein Blatt Papier und fang einfach an.
  • Schreib alles auf, was Dir in den Sinn kommt, ohne Zensur und Leistungsdruck.
  • Etabliere eine tägliche Schreibroutine für Dich.

Was bedeutet Schreibtherapie?

Die Schreibtherapie ist ein bewährtes Mittel, um Erlebnisse, Gefühle und Gedanken schriftlich zu verarbeiten. Sie entlastet und stärkt Dich zugleich. All das, was Du durch Deine Krebserkrankung erlebt hast, findet hier Platz. Die Schreibtherapie hilft Dir, verschiedene Erlebnisse zu verarbeiten, wie zum Beispiel:

  • Deine Erfahrungen mit dem Krebs
  • aktuelle Probleme im Alltag
  • belastende Ereignisse aus der Vergangenheit

Sie kann dir neue Perspektiven eröffnen, denn du kannst damit:

  • Wünschen auf den Grund gehen
  • Hoffnungen formulieren
  • Bedürfnisse wahrnehmen
  • Kraft tanken
  • Ideen für ein neues Leben entwickeln
  • neue Wege ausprobieren

Die Schreibtherapie als psychotherapeutischer Ansatz

Die Schreibtherapie ist eine Art der Psychotherapie. Das gilt nicht nur für Krebserkrankungen, sondern auch für eine ganze Reihe anderer Krankheitsbilder. Du kannst die Schreibtherapie überall und zu jeder Zeit anwenden. Dazu brauchst Du nur ein ruhiges Plätzchen, einen Block oder ein Schreibheft und einen Stift. Studien zeigen, dass die Schreibtherapie in folgenden Lebensbereichen hilft:

  • besser mit psychischen Belastungen umzugehen
  • Depressionen zu vermindern
  • die Lebensqualität zu verbessern
  • körperliche Beschwerden zu lindern und
  • das Immunsystem zu stärken

Wie fange ich an?

Setze Dich an einen vertrauten Ort, vielleicht mit einer Tasse Tee, und schreibe ganz ungefiltert auf, was Dir in den Sinn kommt. Es kann schwierig sein, einen Anfang zu finden. Aber es gibt verschiedene Techniken, die Dir dabei helfen können. Die Schreibtherapie kann:

  • wie Tagebuchschreiben sein
  • eine Probe sein für das, was Du Deinen Angehörigen und Ärzten sagen möchtest
  • Deinen persönlichen Umgang mit einem ungebetenen Gast darstellen
  • von Dir als Heldin in einem Märchen erzählen
  • von fiktiven Personen, Tieren oder fantastischen Wesen handeln

Was könnte Deine “Schreibstimme” sagen?

Deine “Schreibstimme” ist Deine ganz eigene Art zu schreiben und Du wirst merken, dass sie sich mit der Zeit entwickelt. Wenn Du die erste Skepsis überwunden hast, kannst Du einfach drauflosschreiben. Höre in Dich hinein und lausche, was Deine innere Stimme sagt:

  • Spricht sie Deine großen Fragen aus?
  • Benennt sie Deine innersten Anliegen?
  • Macht sie Dir Mut?
  • Entwickelt sie Pläne?
  • Trainiert sie Dankbarkeits- und Glücksempfinden?

Schreiben ohne Leistungsdruck

Es kann schon sein, dass Du am Anfang auf Widerstände stößt. “Das kann ich nicht, ich bin doch nicht so gut im Schreiben.” Oder Du fürchtest Dich, es könnte jemand lesen und sich über Dich lustig machen. Doch darum geht es nicht. Es geht vor allem darum, dass Du Deinen Bedürfnissen erlaubst, unzensiert zu sprechen, ganz ohne Leistungsdruck. Das Wunderbare am Schreiben ist: Du bist ganz bei Dir und musst niemandem etwas vormachen.

Wie hilft Schreibtherapie?

Eine Krebserkrankung kann viele negative Gefühle mit sich bringen, wie Scham, Schuldgefühle oder die Angst, andere zu belasten. Vielleicht kann Dir die Schreibtherapie im Umgang mit solchen negativen Gedanken helfen. Denn Du kannst dabei über Dich erzählen, ohne befürchten zu müssen, jemanden zu belasten. Im Gegenteil: Du entlastest Dich sogar selbst. Du musst Dich für nichts schämen, was Du empfindest. Es kann Dich keiner dafür verurteilen. Und das Beste: In dem Moment, wo Du Dein Innerstes reflektierst, sorgst du für Dich selbst.

Aktiv werden!

Durch das Schreiben lernst Du einen bewussten und kreativen Umgang mit Deiner Krankheit. Das ist ein großer Schritt aus der Schockstarre in ein selbstverantwortliches, aktives Tun. Schreiben kann Erfolgsgefühle erzeugen. Mit diesem Selbstbewusstsein kannst Du Krisen besser bewältigen und Deinen Blick für neue Perspektiven öffnen. Dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit stärkt Dich für kommende Zeiten.

Schreiben ist praktizierte Achtsamkeit

Eine feste Schreibroutine am Morgen oder Abend kann Dir zu neuer Stabilität und Klarheit im Alltag verhelfen. Der Tag bricht nicht länger über Dich herein, Du gestaltest ihn bewusst: Zunächst auf dem Papier, dann in der Realität. Beim Schreiben kannst Du Szenarien konstruieren, verschiedene Varianten durchspielen und Regie führen. Ein Beispiel: Du schreibst auf, wo Du Dich in fünf Monaten siehst. Das macht etwas mit Dir, denn es verändert Deine innere Einstellung gegenüber der Zukunft.

Etwas hinterlassen

Wenn Du es möchtest, können Deine Bezugspersonen eines Tages lesen, was Du hinterlassen hast. So können die Worte, die Du nicht aussprechen konntest, doch noch Gehör finden. Missverständnisse und Streit klären sich vielleicht, wenn die betroffene Person Deine Beweggründe liest. Immer dann, wenn Du aufgrund von Überforderung möglicherweise verstummst, kann Dir die Schreibtherapie helfen, die richtigen Worte zu finden. Sie fängt Dich da auf, wo Dir im Gespräch die Worte fehlen. Probiere es einfach aus.

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Quellenangaben
  • Lee PLT, Tam K-W, Yeh M-L, Wu W-W. Acupoint stimulation, massage therapy and expressive writing for breast cancer: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Complement Ther Med. August 2016;27:87–101.
  • Diehm, Susanne, Schreibtherapeutische Angebote für Patientinnen der Charité, 08.06.2017 in Relias Learning, abgerufen am 05.04.2020
  • Schreibtherapie eine Chance für Patientinnen, Deutsche Stiftung Eierstockkrebs: Die zweite Stimme, Jahrgang 6, Ausgabe 1/2017, abgerufen am 05.04.2020
  • Bildnachweis: Ivan Kruk – stock.adobe.com
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