Sarkome: Seltene Tumore in Knochen und im Weichgewebe

Autor: Nicole Ziese • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 4 Minuten
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Sarkome: Seltene Art von Tumoren mit rund mehr als Untergruppen. Spezialisierte Tumor-Zentren bieten die besten Behandlungschancen.

Bei Sarkomen handelt es sich um eine seltene Art von Tumoren. Es handelt sich also um eine so genannte seltene Krebserkrankung: Nur etwa 4.000 von rund 480.000 aller Krebs-Neuerkrankungen bei Männern und Frauen entfallen auf diese Tumorart. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Sarkom zu erkranken, ist also sehr gering. Andererseits sind Sarkome so selten, dass auch die meisten Ärzte diese nur schwer erkennen und behandeln können.

Wichtig für Dich: Sobald der Erstverdacht besteht, dass du an einem Sarkom erkrankt bist, solltest Du Dich in ein spezialisiertes Sarkom-Zentrum überweisen lassen. Am besten ist es, wenn hier bereits die Untersuchungen durchgeführt werden, mit der ein „Sarkom“ diagnostiziert wird.

Was ist ein Sarkom?

Bei einem Sarkom handelt es sich um einen bösartigen Tumor. Der Begriff Sarkom setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen und bedeutet übersetzt „Geschwulst des Fleisches“. Diese Tumore kommen entweder in den Knochen oder in den Weichgeweben vor. Hierzu zählen Muskel-, Fett-, Knorpel- und Bindegewebe. Mediziner unterteilen Sarkome daher in die drei Hauptgruppen der Weichgewebssarkome, Knochensarkome und GIST (gastro-intestinal Tumore). Letztere sind spezielle Weichgewebssarkome, die im Magen-Darm-Trakt angesiedelt sind. Insgesamt gibt es mehr als 100 unterschiedliche Arten von Sarkomen. Dies verdeutlicht, wie selten jede einzelne Unterart dieser Tumorerkrankung auftritt.

Wo können Sarkome auftreten?

Sarkome können überall im Körper auftreten, wo Knochen oder Weichgewebe besteht. Zu etwa gleichen Teilen (15 %) treten Sarkome in der Hals-Kopf-Region, in den oberen Extremitäten (Armen), dem Körperstamm und im Bereich des Peritoneums (Bauchfell) auf. Besonders häufig entstehen Sarkome mit 40 % in den unteren Extremitäten (Beinen).

Sarkome neigen dazu, Metastasen zu bilden. Dabei handelt es sich um so genannte Tochtergeschwüre, also Absiedlungen an anderen Stellen im Körper. Weichgewebssarkome bilden ihre Tochtergeschwüre meist über den Blutstrom. Es gelangen also Tumorzellen in das Blut und werden dann innerhalb des Körpers an andere Stellen getragen. Hier bilden sich dann Tochtergeschwüre. Am häufigsten bilden Sarkome Metastasen in der Lunge sowie in der Leber. Metastasen im Knochensystem treten bei Sarkomen nur selten auf. Bei einigen wenigen Untergruppen der Sarkome können Metastasen in den Lymphknoten entstehen.

Welche Symptome löst ein Sarkom aus?

Das wichtigste Symptom eines Sarkoms ist dessen Raumforderung: also die Schwellung, die der Tumor hervorruft. Weitere spezifische Symptome gibt es jedoch nicht. Allerdings gibt es einige Anhaltspunkte, die den Verdacht auf ein Sarkom wecken können: Bei Knoten, die neu auftreten, größer als zwei (manche Fachleute sagen fünf) Zentimeter sind und schnell wachsen, könnte es sich um ein Sarkom handeln. Auch Knoten, die tief im Gewebe liegen, könnten Sarkome sein.

Was verursacht Sarkome?

Auch, wenn dies gerne immer wieder propagiert wird: Es gibt keine Krebspersönlichkeit. Schmerzliche Lebenserfahrungen oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale lösen weder Krebs im Allgemeinen noch Sarkome im Speziellen aus.
Als Ursachen für Weichgewebssarkome kommen drei Faktoren in Betracht: der Kontakt mit einigen Giftstoffen (PVC, Asbest), in der Folge einer Strahlentherapie sowie ein angeborener Gen-Defekt. In den allermeisten Fällen treten Sarkome jedoch „spontan“ auf. Das bedeutet, dass Fehler bei der Neubildung von Zellen auftreten und so veränderte Zellen entstehen. Aus diesen veränderten Zellen entsteht das Sarkom.

Wie erfolgt die Stellung der Diagnose?

Da Sarkome so selten sind, gehört bereits die Diagnose in die Hände von Experten. Der Grund liegt auf der Hand: Da diese Erkrankung nur selten auftritt, haben nur wenige Mediziner Erfahrungen mit Sarkomen. Dies gilt nicht nur für den Hausarzt, sondern auch für Fachärzte aus Klinken, an denen häufigere Krebsarten diagnostiziert und behandelt werden.

Im Rahmen der Diagnose geht es um folgende Aspekte:

  • Wo besteht der Tumor?
  • Wie groß ist der Tumor und wie schnell wächst er?
  • Ist ein Gewebe oder Organ betroffen oder mehrere?
  • Besteht nur ein Tumor oder haben sich Metastasen gebildet?
  • Welche Unterart eines Sarkoms liegt vor?

Um die Diagnose zu stellen, werden in der Regel folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Laboruntersuchungen (Blutuntersuchungen)
  • Bildgebende Verfahren – also insbesondere auch MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) oder CT (Computertomographie)
  • Biopsie (Gewebeentnahme)
Wichtig: Je genauer die Diagnose erstellt wird, desto gezielter kann die Behandlung abgestimmt werden. Sollte bei Dir die Diagnose nicht in einem Sarkom-Zentrum erfolgt sein, kann es Sinn machen, eine Zweitmeinung einzufordern. Diese sollte dann in einem Sarkom-Zentrum erfolgen. Zweck der Zweitmeinung ist es, das Sarkom so genau wie möglich zu bestimmen. Also insbesondere darum, genau herauszufinden, um welchen der mehr als 100 Sarkomtypen es sich handelt.

Wie sieht die Behandlung aus?

An der Behandlung eines Sarkoms sind immer eine Vielzahl von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen beteiligt. Fachleute sprechen von einem interdisziplinären Team. Wichtig ist, dass diese Fachleute alle Spezialkenntnisse im Bereich von Sarkomen haben und sich regelmäßig miteinander über den Behandlungsverlauf abstimmen.

Die Art der Behandlung hängt insbesondere von den folgenden Faktoren ab:

  • Um welche Art von Sarkom handelt es sich?
  • Wo ist das Sarkom lokalisiert (in welchem Bereich des Körpers befindet es sich?)?
  • Gibt es bereits Metastasen?

Im Laufe der letzten Jahre wurden Behandlungsmethoden entwickelt, mit denen sich einige der Sarkom-Typen gut behandeln lassen. Neue Ansätze liegen auch in der sogenannten Immuntherapie. Diese eignen sich jedoch lediglich für die Behandlung einiger weniger Sarkom-Typen. Zudem werden ständig neue Substanzen getestet, um auch für andere Sarkom-Typen spezifische Behandlungsmethoden zu erhalten. Diese werden im Rahmen von Studien erforscht. Daher kann es sein, dass Deine Ärzte Dir anbieten, an einer Studie teilzunehmen. Bevor Du Dich für die Teilnahme an einer solchen Studie entscheidest, solltest Du Dich gründlich informieren. Scheue Dich nicht, Deinen Arzt folgende Fragen zu stellen:

  • Wer führt diese Studie durch?
  • Welche Risiken bedeutet diese Studienteilnahme für Dich?
  • Welche anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Dich? Wie sind die Erfolgsaussichten?
  • Steht der Studienleiter für persönliche Fragen zur Verfügung?

Lasse Dich zu einem solchen Gespräch am besten von einer Person Deines Vertrauens begleiten.

Wissen ist Macht – weiß der Volksmund: Auf Sarkome bezogen bedeute dies, dass Du Dich am besten von Sarkom-Spezialisten behandeln lässt. Sicher gibt es nicht in jeder kleineren Stadt ein solches Zentrum. Aber es geht um Deine Gesundheit. Daher macht es durchaus Sinn, wenn Du Dich für die Behandlung in ein solches Zentrum begibst – auch, wenn dieses weiter entfernt von Deinem Heimatort liegt.

 

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Quellenangaben
  1. Deutsche Sarkomstiftung. (2020). Knochensarkome behandeln. Abgerufen am 23.03.2021.
  2. Diagnostik und Therapie von Weichteilsarkomen der Extremitäten. Abgerufen von aerzteblatt.de am 29.07.2019
  3. RKI – Krebs in Deutschland für 2013/2014. Abgerufen am 29.07.2019.
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