Reisen mit Krebs (in Corona-Zeiten)

Autor: Mika-Redaktion • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 6 Minuten
Teile diesen Artikel

Das musst Du beachten, wenn Du verreisen möchtest.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • Wann Du auf Reisen verzichten solltest
  • Auf was Du beim Verreisen achten solltest
  • Wie Du bei Symptomen unterwegs reagieren solltest

Dieser Artikel wurde am 26.01.2023 aktualisiert.

Vielleicht kommt bei Dir trotz oder auch gerade wegen Deiner Krebserkrankung die Lust auf Urlaub an einem anderen Ort auf. Das ist allzu verständlich. Eine Reise sorgt für Abwechslung und tut Dir gut.

Welche Dinge Du beachten musst, hängt ab von:

  • Deiner Therapie
  • Den Eigenschaften der Krankheit
  • Deiner körperlichen Verfassung

In einigen Situationen musst Du besonders vorsichtig sein und manchmal kann es auch sicherer sein, nicht zu verreisen.

Sprich immer vorab mit Deinem Behandlungsteam. Es erklärt Dir, was Du vor und während einer Reise beachten solltest.

Es ergibt Sinn, dass ihr gemeinsam folgende Punkte vorbereitet:

  • Lass Dir von Deinem Behandlungsteam eine schriftliche Zusammenfassung Deiner Erkrankung geben, mit Informationen zu Deiner Diagnose, der Therapie und den Kontaktdaten Deines Behandlungsteams (am besten mehrsprachig). Das hilft Dir:
    • bei der Einreise, falls Fragen zu Deinen Medikamenten aufkommen
    • am Reiseort, falls Du Dich an medizinisches Personal wenden musst
  • Zudem ist sinnvoll, dass Du mit Deinem Behandlungsteam vor der Reise mögliche Probleme und Strategien besprichst. Klärt zum Beispiel die Frage, was zu tun ist, wenn sich während der Reise Nebenwirkungen verstärken oder neue auftreten.

In welchen Situationen ist für Dich besondere Vorsicht geboten?

Besondere Vorsicht gilt, wenn …

  • … es in Deiner Situation sehr wichtig ist, dass Du Dich nicht mit Corona (Covid-19) oder anderen Infektionen ansteckst. Das kann der Fall sein, wenn Dein Immunsystem geschwächt ist oder eine wichtige Behandlung ansteht, für die Du fit sein musst.
    In diesen Fällen ist es sinnvoll, auf Reisen zu verzichten oder Ziele in der Nähe zu wählen. So kannst Du leichter sicherstellen, dass Du bei der Anreise oder am Zielort nicht mit Erregern in Kontakt kommst.
  • … Du kürzlich operiert wurdest. Im Flieger können Dich Druckschwankungen zusätzlich belasten. Wann Du wieder flugtauglich bist, sagt Dir Dein Behandlungsteam.
  • … Du lange reisen willst. Denn langes Sitzen auf einer Reise kann problematisch sein. Langes Stillsitzen fördert Blutgerinnsel. Eventuell können Dir Medikamente oder Stützstrümpfe helfen.
  • … Du in Chemotherapie bist. Du kannst ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Außerdem können eventuell für Dein Zielland empfohlene Impfungen (zum Beispiel Lebendimpfstoffe wie Gelbfieber) nicht durchgeführt werden.
  • … Du in Therapie bist und regelmäßig zu Untersuchungen wie z.B. Blutkontrollen musst. Es ist wichtig, dass Du Deine Check-ups wahrnehmen kannst. Verkürze eventuell Deine Reisedauer und besprich mit Deinem Behandlungsteam, wie eine Reise in Deinen Therapieplan passen kann.
  • … Du Medikamente nimmst. Zum einen musst Du sicherstellen, dass Du auf Deiner Reise genügend Medikamente dabei hast und sie den Transport und mögliche Temperaturschwankungen und -extreme überstehen. Zum anderen ist es wichtig, dass Du sie auch in das Reiseland einführen darfst. Unten im Text liest Du dazu mehr.

Was ist wichtig im Hinblick auf Corona (Covid-19) und andere Infektionskrankheiten?

Auf Reisen kann die Infektionsgefahr erhöht sein: Du kommst mit anderen Leuten zusammen und an anderen Orten gibt es viele Krankheitserreger, die Dein Körper womöglich nicht kennt.
Folgende Maßnahmen können, in Absprache mit Deinem Behandlungsteam, sinnvoll sein:

  • Schutz vor dem Corona-Virus: Die Impfung ist die beste Vorbeugung. Halte zudem die bekannten Vorsichtsmaßnahmen ein. Sorge auch bei der Anreise für Sicherheit – trage beispielsweise eine Maske, wenn Du Dich in der Nähe von vielen Menschen aufhältst und wasche Dir regelmäßig die Hände.
    Erkundige Dich, welche Maßnahmen vor Ort einzuhalten sind und ob die Infektionsgefahr erhöht ist. Falls vor Ort höhere Infektionszahlen herrschen: Überlege Dir, ob Du die Reise verschieben möchtest oder ob ein anderes Ziel möglich ist.
  • Weitere Schutzimpfungen: Allgemein empfiehlt sich, die Polio-, Tollwut-, Hepatitis B- und A-Impfungen aufzufrischen. Informiere Dich auf den Seiten des Auswärtigen Amtes, welche Vorsichtsmaßnahmen für das jeweilige Land gelten.
  • Hygienemaßnahmen vor Ort: In manchen Ländern ist beispielsweise das Trinken des Leitungswassers bedenklich. Informiere Dich, auf was Du achten musst. Auch hier kann das Auswärtige Amt weiterhelfen.

Wie kannst Du mit Medikamenten verreisen?

Besprich mit Deinem Behandlungsteam, welche Medikamente Du mitnehmen solltest.

Wichtig ist auch zu klären:

  • Vertragen die Medikamente die Reise (Hitze, Kälte, Feuchtigkeit)?
  • Reichen die Medikamente für die Zeit der Reise und einige Tage danach aus?

Packe Deine Medikamente originalverpackt mit Beipackzettel in Dein Handgepäck. So gehen sie nicht so leicht verloren und der Beipackzettel enthält wichtige Infos, falls Du die Medikamente auf der Reise nachkaufen musst.

Du nimmst betäubungsmittelhaltige Schmerzmittel?

Du musst hier ein paar Dinge beachten:

  • Es ist wichtig, dass Du sie nur in kleinen Mengen mitnimmst.
  • Deine Ärztin oder Dein Arzt muss Dir eine Bescheinigung ausstellen und die zuständige Gesundheitsbehörde das Formular beglaubigen. Das ist möglich bei Reisen in Länder, die Mitglieder des sogenannten Schengenabkommens sind. Die meisten europäischen Länder gehören dazu. Bei Reisen in Länder, mit denen kein Abkommen über die Mitnahme solcher Medikamente besteht, solltest Du Dich vorher bei der jeweiligen Botschaft in Deutschland erkundigen.

Auto, Bahn, Flugzeug – wie reisen?

  • Grundsätzlich solltest Du langes Stillsitzen vermeiden. Plane viele Pausen mit Bewegung. Das ist eine wichtige Maßnahme gegen Thrombosen oder Lymphödeme und gut für Deinen Kreislauf.
  • Ob Fliegen für Dich sicher ist, kann Dir Dein Behandlungsteam sagen. Ist Dein körperlicher Allgemeinzustand gut, steht einer Flugreise meist wenig im Weg.
    • Trägst Du ein Stoma, dann informiere Dich, wie Du die Versorgung am Flughafen und im Flieger sicherstellen kannst. Es gibt beispielsweise spezielle Beutel, die weniger auf Druckschwankungen im Flieger reagieren.
    • Bei Stoma, Ports, Stents oder Implantaten: Hier helfen ärztliche Schriftstücke beziehungsweise schriftliche Erklärungen für den Fall, dass Du Dich bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen erklären musst.
  • Wenn Du selbst ein Auto fährst, ist es natürlich wichtig, dass Deine Medikamente nicht Deine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.

Falls Du Symptome bemerkst

Merkst Du auf Deiner Reise etwas Ungewöhnliches oder es geht Dir nicht gut: Wende Dich an Ärztinnen und Ärzte vor Ort! Der schriftliche Bericht über Deine Erkrankung – am besten in der Landessprache Deines Reiseortes – hilft Dir.

Vielleicht kannst Du auch aus der Ferne per Telefon mit Deinem Behandlungsteam sprechen. Zögere aber nicht, Dich an Ärztinnen und Ärzte vor Ort zu wenden.

Es ist sinnvoll, dass Du vor der Reise bereits überlegst, wohin Du Dich bei gesundheitlichen Fragen am Reiseort wenden und wie Du Dich verständigen kannst.

Symptome durch Krebs oder durch Infektionen?

Viele für Infektionen typische Symptome können auch aufgrund von Tumorerkrankungen oder der Krebstherapien auftreten (z.B. Geschmacksstörungen bei Paclitaxel oder Muskel- und Gelenkschmerzen bei einer antihormonellen Therapie). Zudem können verschiedene Viren und bakterielle Erreger (z.B. Pneumokokken) entzündliche Prozesse, wie z. B. Lungenentzündungen verursachen.

Wende Dich an Ärztinnen und Ärzte vor Ort und kläre sie in jedem Fall auch über die Krebserkrankung auf, selbst wenn Du einen anderen Grund für Deine Symptome vermutest.

Symptome treten nach Deiner Reise auf, wenn Du schon wieder Zuhause bist? Wende Dich gleich an Dein Behandlungsteam und erkläre, wo Du im Urlaub warst.

Was ist sonst noch wichtig?

  • Informiere Dich, inwiefern Deine Krankenversicherung auch Behandlungen im Ausland übernimmt. Eine Auslandskrankenversicherung kann sinnvoll sein. Wichtig ist, dass Du vor Ort abgesichert bist. Kläre, ob Du eventuelle Kosten vor Ort zunächst selbst bezahlen musst, bevor Du sie zurückerstattet bekommst.
  • Auch mit einer Krankschreibung darfst Du verreisen. Voraussetzung: Die Reise darf Deinen Heilungsprozess nicht verzögern. Sprich mit Deinem Behandlungsteam, Deiner Krankenkasse und Deinem Arbeitgeber.
  • Fährst Du ins Ausland und bekommst Du Krankengeld? Dann musst Du die Reise vorab mit Deiner Krankenkasse besprechen, um den Leistungsanspruch nicht zu gefährden.
  • Achte immer auf guten Sonnenschutz. Therapien und Medikamente können Dich eventuell empfindlicher für die Sonne machen.

Zusammengefasst

Grundsätzlich spricht bei Krebs nichts gegen eine Reise. In einigen Situationen musst Du besondere Vorkehrungen treffen. Es kann auch sinnvoll sein, ein Ziel in Deiner Nähe zu wählen, um Risiken zu minimieren. Wenn Du Dich gut informierst und einige Dinge beachtest, hast Du das meiste von einer Reise!

Das kannst Du tun

  • Sprich vor der Reiseplanung mit Deinem Behandlungsteam.
  • Stelle sicher, dass Du gut auf der Reise mit Medikamenten versorgt bist und die Reise nicht mit Deinem Therapieplan in Konflikte gerät.
  • Achte auf Hygiene und beachte nötige Vorsichtsmaßnahmen für Dein Reiseziel.
  • Prüfe, wie Du Dir An- und Rückreise möglichst angenehm gestalten kannst.
  • Nimm einen Bericht mit allen wichtigen Informationen über Deine Erkrankung mit. Diesen schreibt Dir Deine Ärztin oder Dein Arzt. Erkundige Dich vorsorglich zur Sicherheit, wo Du am Reiseziel medizinische Hilfe findest.
Teile diesen Artikel
Diese Artikel könnten Dich auch interessieren.
Quellenangaben
  1. Krebsinformationsdienst (2021). Schmerzmittel auf Auslandsreisen und im Urlaub. Das gilt bei Betäubungsmitteln und Opioiden. (Stand: 12.08.2021). Abgerufen am 11.01.2023
  2. Onko-Internetportal der deutschen Krebsgesellschaft (2022). Urlaub als Krebspatient (Stand: 01.06.2022). Abgerufen am 11.01.2023
  3. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Reisen mit Betäubungsmitteln. Abgerufen am 11.01.2023
  4. Krebsinformationsdienst (2022). Mobil trotz Krebs: Autofahren, Reisen und öffentliche Verkehrsmittel. Tipps für Krebspatientinnen und Krebspatienten. (Stand: 17.11.2022) Abgerufen am 11.01.2023
  5. Textübernahme aus der Broschüre “Leitfaden für den Umgang mit der Covid-19 Pandemie” der Stiftung Eierstockkrebs mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. Jalid Sehouli.
  6. Bildrechte: © Chan2545 – stock.adobe.com
Klinische Forschung
Wirksamkeit von Mika in klinischer Studie nachgewiesen
Medizinprodukt
Mika ist ein Medizinprodukt nach deutschem Medizinproduktegesetz
Sicherheit
Wir arbeiten nach höchsten Datenschutz-Richtlinien

Schweres leichter machen

Mach mit in deiner Mika-App!
Gezieltes Training
gegen Fatigue mit Video-Anleitung
Image

Image
Image