Nächtliches Licht: Ein Risikofaktor für Brustkrebs?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 2 Minuten
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Wenn Zimmerlampen rund um die Uhr leuchten, erzeugt Dein Körper weniger von dem Schlafhormon Melatonin. Manches weist darauf hin, dass damit auch das Risiko für Brustkrebs steigt.

Tage sind hell, Nächte sind dunkel – das war einmal. Heutzutage leuchtet künstliches Licht bis in die späten Abendstunden, manchmal sogar die ganze Nacht hindurch.

Wie wirkt Licht auf die Hormonproduktion?

Lichtreize werden über die Augen an das Gehirn geleitet und meist nimmst Du diese Reize bewusst als Bilder wahr. Doch manchmal hat Licht eine Wirkung, die Dir nicht bewusst ist. Manche Nervenbahnen laufen vom Auge bis zur Zirbeldrüse, einem kleinen Anhängsel in der Mitte des Gehirns. Wenn Lichtsignale diesen Weg nehmen, kann das Auge die Aktivität der Zirbeldrüse beeinflussen.

Das wichtigste Produkt der Zirbeldrüse ist das Hormon Melatonin. Melatonin wird häufig als Schlafhormon bezeichnet: Es unterstützt Deinen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und fördert die erholsame Nachtruhe. Erzeugt wird es jedoch nur in der Nacht, vor allem bei vollständiger Dunkelheit. Schon gedämpftes Licht kann bei empfindlichen Menschen dazu führen, dass deutlich weniger Melatonin ausgeschüttet wird.

Welche Folgen kann nächtliches Licht haben?

Wenn nächtliches Licht die Produktion von Melatonin unterbricht, wird der Schlaf unruhig und weniger erholsam. Doch auch andere Vorgänge im Körper sind betroffen. Ein Mangel an Melatonin lässt den Blutspiegel des Sexualhormons Östrogen ansteigen, zudem wird dessen Wirksamkeit verstärkt. Auch das Immunsystem leidet: Manche Schutzmechanismen, die der Abwehr von Krebs dienen, kommen schwerer in Gang.

Welche Folgen das haben kann, zeigten Versuche mit Tieren. Wurde bei Ratten und Mäuse nachts die Beleuchtung eingeschaltet, wuchsen Tumore besser. Ob diese Erkenntnis auch auf den Menschen übertragbar ist, ist noch unklar.

Was ist bekannt über die Folgen beim Menschen?

Forscher vermuten seit längerem, dass nächtliches Licht das Risiko von Brustkrebs erhöhen könnte. Der Beweis für diese Vermutung ist allerdings noch nicht belastbar erbracht.

In großen Studien haben Forscher viele Menschen mit Fragebogen über ihre Schlafgewohnheiten befragt, um den Zusammenhang von Brustkrebs und nächtlicher Schlafzimmerbeleuchtung zu klären. Andere Forscher haben auf Satellitenkarten nach Gegenden gesucht, die nachts besonders hell erleuchtet sind. Auch hier wurde untersucht, ob Brustkrebs dort auffällig häufig auftritt. Auf diese Weise sind viele Studien entstanden – deren Ergebnisse widersprechen sich allerdings häufig.

Ein Trend schimmert dennoch durch. Eine Analyse der 14 wichtigsten Studien fasst den momentanen Stand des Wissens zusammen: Ein extrem hohes Maß an nächtlichem Licht, egal ob innen oder außen, scheint mit einem leicht erhöhten Risiko für Brustkrebs einherzugehen.

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Quellenangaben
  1. Kunz D, Schlafstörungen und Depression: Melatonin taktet die innere Uhr neu, 2012, Neurologie & Psychiatrie
  2. Xiao Q, James P, Breheny P, Jia P, Park Y, Zhang D, Fisher JA, Ward MH, Jones RR, Outdoor light at night and postmenopausal breast cancer risk in the NIH-AARP diet and health study, 01.11.2020 International Journal of Cancer
  3. Walker WH 2nd, Bumgarner JR, Walton JC, Liu JA, Meléndez-Fernández OH, Nelson RJ, DeVries AC. Light Pollution and Cancer. 08.12.2020, International Journal of Molecular Sciences
  4. Lai KY, Sarkar C, Ni MY, Cheung LWT, Gallacher J, Webster C, Exposure to light at night (LAN) and risk of breast cancer: A systematic review and metaanalysis, 21.10.2020, Science of The Total Environment
  5. Bildnachweis: © DimaBerlin – stock.adobe com
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