Impfen gegen Corona – bei Krebs ratsam?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 2 Minuten
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Du hast Krebs und willst Dich gegen COVID-19 impfen lassen – ist das ratsam?

Grundsätzlich lautet die Antwort: Ja! Die Impfverordnung in Deutschland teilt Krebspatienten in die Gruppe mit der dritthöchsten Impfpriorität ein.

Wie wirksam und sicher sind die neuen Impfstoffe?

Mehrere zehntausende Menschen waren an den Tests der COVID-Impfstoffe beteiligt, mehr als bei vielen anderen Krankheiten. Die Wirksamkeit, Qualität und vor allem die Sicherheit sind getestet. Alle Studiendaten wurden ausführlich durch die beteiligten Oberbehörden mit einem positiven Ergebnis geprüft, so dass die Zulassung erteilt wurde. Unerwünschte Reaktionen sind aber wie bei allen anderen Medikamenten oder Impfungen immer möglich.

Diese unerwünschte Impfreaktionen treten vorwiegend in den ersten zwei Monaten auf, die meisten Probleme sind daher bereits gut bekannt. Langfristig können jedoch möglicherweise weitere und seltene Nebenwirkungen zutage treten, die aktuell noch unbekannt sind. Es ist auch noch unbekannt, wie lange der Impfschutz anhält.

Wie wirken die Impfstoffe?

Bislang bestanden Impfstoffe aus inaktivierten Viren oder Teilen davon. Die kürzlich neu zugelassenen Corona-Impfstoffe verwenden hingegen Botenmoleküle, die genetische Informationen übermitteln.

Diese Botenmoleküle bestehen aus mRNA. Das steht für Messenger-Ribonukleinsäure. Ärzte spritzen die mRNA zusammen mit Trägersubstanzen in die Muskulatur des Oberarms ein. Dort nehmen Körperzellen den Impfstoff auf und produzieren einen wichtigen Bestandteil des Coronavirus. Wenn das Immunsystem das Virus-Bruchstück erkennt, baut es einen Schutz vor zukünftigen Infektionen auf. Da es sich nur um Bruchstücke handelt, werden die Botenmoleküle rasch wieder abgebaut, ohne Spuren in der Zelle oder im Erbgut zu hinterlassen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei jeder anderen Impfung können auch bei einer COVID-Impfung unerwünschte Reaktionen häufig auf. Beim Impfstoff der Firmen BioNTech und Pfizer müssen etwa sieben von zehn Geimpften mit einer oder mehrerer der folgenden Nebenwirkungen rechnen:

  • Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen

Bei einer von tausend Personen wurden auch schwere allergische Reaktionen beobachtet. Diese betrafen Menschen, die bereits eine lange Vorgeschichte von ungewöhnlich schweren Allergien hatten.

Wann können Krebspatienten die Impfung erhalten?

Ende Dezember haben die Impfzentren ihre Arbeit aufgenommen. Zuerst kommen Personen an die Reihe, denen ein schwerer Krankheitsverlauf droht. Auch medizinische und andere Berufe mit hohem Ansteckungsrisiko sollen schnell geimpft werden. Die Behörden haben eine Impfverordnung erlassen, die eine Priorisierung vorsieht. Die Bevölkerung wird in vier Gruppen eingeteilt, die nacheinander geimpft werden:

  1. Höchste Priorität: über 80-Jährige, Bewohner und Personal von Pflegeheimen, besonders gefährdetes medizinisches Personal
  2. Hohe Priorität: über 70-Jährige, Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und deren enge Kontaktpersonen, Ordnungskräfte und andere mehr
  3. Erhöhte Priorität: über 60-Jährige, Personen mit Krebs oder einigen anderen chronischen Erkrankungen
  4. Normale Priorität: alle anderen Personen

Als Krebspatient kommst Du also in der dritten Gruppe an die Reihe. Es kann aber sein, dass Du aufgrund von anderen Risikofaktoren, die bei Dir vielleicht bestehen, zur zweiten oder ersten Gruppe gehörst. Sprich hierzu am besten mit Deinem ärztlichen Behandlungsteam.

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Quellenangaben
  1. Aktualisierte Empfehlungen zur COVID-19 Schutzimpfung bei Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen vom 6. Januar 2021 herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, abgerufen am 07.01.2021
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum, Erste COVID-19-Impfstoffe kurz vor der Zulassung in Deutschland, 18.12.2020, Pressemitteilung, abgerufen am 05.01.2021
  3. Bundesministerium für Gesundheit, Fragen und Antworten zur COVID-19-Impfung, 04.01.2021, abgerufen am 05.01.2021
  4. Paul-Ehrlich-Institut, Häufig gestellte Fragen zu Coronavirus SARS-CoV-2 / COVID-19, 30.12.2020, abgerufen am 05.01.2021
  5. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Der Impfstoff Comirnaty (BNT162b2, Biontech / Pfizer) zur Impfung gegen Corona, 23.12.2020, abgerufen am 05.01.2021
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