Einsamkeit nach der Krebsdiagnose – das muss nicht sein

Autor: Dipl. oec. troph. Karin Kastrati • Fachliche Prüfung: Nicole Strauch, M.A.
Lesedauer: 4 Minuten
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Du fühlst Dich einsam und verlassen? Mit diesen 5 Tipps gelingt der Weg aus der Einsamkeit.

Fühlst Du Dich auch manchmal irgendwie einsam und verlassen? Hast das Gefühl, keiner kann Dich und Deine Gedanken wirklich verstehen? Im Rahmen einer Krebserkrankung ist dies durchaus nicht ungewöhnlich. Da hatte man am Tag zuvor noch ein ganz „normales“ Leben und dann steht am nächsten Tag alles Kopf. Die Diagnose verändert alles. Und kaum ein Außenstehender – auch wenn es sich um Freunde oder Familie handelt, kann nachvollziehen, was in Dir vorgeht. Meist ist der Alltag zu Beginn der Erkrankung dann auch noch recht hektisch, geprägt von Arztterminen, Untersuchungen und anstehenden Behandlungen. Zusätzlich gilt es mit der Diagnose klar zu kommen – Angst, Wut und Trauer keimen eventuell auf. Dies kann dazu führen, dass Du Dich zusätzlich in Dich selbst zurückziehst. Manchmal ist das für Dich vielleicht okay oder sogar wichtig und gewünscht. Manchmal kann es aber auch passieren, dass man sich ungewollt isoliert und einsam fühlt – ganz egal aus welchem Grund. Für diesen Fall haben wir im Folgenden 5 Tipps für Dich zusammengestellt, wie Du der Einsamkeit entkommen kannst und Dich wieder willkommen und aufgehoben fühlst in Deiner Welt.

Raus aus dem Bett

Glaub mir, fast alle Krebspatienten kennen das: Am liebsten würdest Du den ganzen Tag im Bett verbringen, bist zu müde von den ganzen Untersuchungen oder der Behandlung und hast nicht die Kraft mehr als ein oder zwei Dinge pro Tag zu erledigen. Wobei die größte Hürde schon das morgendliche Aufstehen darstellt. Aber in diesem Moment liegen zu bleiben, wäre die falsche Entscheidung. Klar kann es Tage geben, an denen es gar nicht geht und nur Ausruhen angesagt ist.
An allen anderen Tagen gilt: Raus aus dem Bett und versuchen an der „normalen“ alltäglichen Routine festzuhalten. Aufstehen, duschen, frühstücken, rausgehen – vielleicht mal spazieren gehen oder in den Supermarkt um die Ecke und ein paar Lebensmittel besorgen. Auch die Teilnahme an einer Sportgruppe für Krebspatienten kann hilfreich sein. Hier triffst Du auf Gleichgesinnte und die regelmäßigen und festen Termine zwingen Dich zu Aktivität und Bewegung. Und das wiederum kann Dir dabei helfen, Dich besser zu fühlen.

Alles aufschreiben

Das mag sich vielleicht komisch anhören, aber manchmal kann es hilfreich sein, all seine Erlebnisse, Beobachtungen und Gefühle aufzuschreiben. Dies zwingt Dich dazu, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. All das Erlebte, ob gut oder schlecht noch einmal genau zu überdenken. Vielleicht eröffnet dies eine ganz neue Perspektive, zeigt neue Wege auf und Du kannst Deine Gefühle besser einordnen. Klar, das Schreiben eines Tagebuches bringt Dich jetzt nicht direkt in Kontakt mit Anderen und raus aus der Einsamkeit, aber es eröffnet vielleicht noch einmal einen anderen Blickwinkel, Dich selbst und andere besser zu verstehen.

Sprich es laut aus

Um etwas zu ändern genügt es manchmal schon, wenn Du Dir selbst sagst, was Du eigentlich möchtest. Versuche Deine Gedanken zu sortieren und in klare Worte zu fassen und sprich sie dann laut aus.
Wenn Du Dich allein fühlst, denk daran, dass das nicht so sein muss. Es gibt Menschen, die Du anrufen oder ansprechen kannst. Auch wenn sie vielleicht nicht genau wissen, was Du gerade erlebst oder durchmachst, so können sie Dir doch das Gefühl der Einsamkeit nehmen. Auch solltest Du im Umgang mit Deinen Lieben immer laut aussprechen, was Du denkst und fühlst: „Ich fühle mich allein. Ich habe das Gefühl, keiner versteht mich.“ Manchmal hilft schon das Wissen darum, dass man gehört wurde und es geht einem besser.
Wenn Du mit Deiner Familie oder Deinen Freunden nicht über Deine Erkrankung oder Deine Gefühle sprechen möchtest, kann es auch hilfreich sein, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Dort triffst Du auf Gleichgesinnte, die genau dort waren wo Du jetzt bist, die dieselben Erlebnisse teilen. Dies kann gleichermaßen tröstlich und ermutigend sein. Oder Du suchst Dir professionelle Hilfe bei einem Psychoonkologen oder in einer therapeutischen Gesprächsgruppe in Deiner Nähe.

Finde Gleichgesinnte

Für die meisten Krebsarten gibt es hierzulande sogenannte Selbsthilfe- oder Patientengruppen. Oftmals kann Dein behandelnder Arzt oder die Klinik Dir Informationen zu Gruppen oder Organisationen/Vereinen in deiner Nähe vermitteln. Auch ein Blick ins Internet lohnt sich: Viele Gruppen verfügen über umfassende Webseiten mit Informationen rund um die Erkrankung, die Behandlung, aber über Anlaufstellen und Gruppentreffen. Nur Mut, der Austausch mit Gleichgesinnten lohnt sich auf jeden Fall.

Selbst eine Gruppe gründen

Sollte es in Deiner Nähe keine Gruppentreffen geben, warum dann nicht selbst eine Selbsthilfegruppe gründen? Wenn Du die Energie und die Kraft hast, Dich gemeinnützig zu engagieren, dann hilft das nicht nur Dir. Du kommst damit ganz einfach raus aus der Einsamkeit, triffst regelmäßig auf andere Patienten, kannst Dich austauschen und wirst wieder gebraucht. Gleichzeitig tust Du auch noch etwas Gutes für andere Betroffene. Warum nicht? Einfach mal darüber nachdenken.

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Quellenangaben
  1. https://www.curetoday.com/community/martha-carlson/2018/03/5-ways-to-feel-less-isolated-after-a-cancer-diagnosis (17.06.2019)
  2. Spitzer, M. (2018). Einsamkeit-die unerkannte Krankheit: schmerzhaft, ansteckend, tödlich. Droemer eBook.
  3. Mehnert, A. (2010). Mit Krebs leben lernen: ein Ratgeber zur Bewältigung psychischer Belastungen. Kohlhammer Verlag.
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