So kannst Du den Beschwerden der AML-Therapie vorbeugen & sie lindern

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 4 Minuten
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Die akute myeloische Leukämie (AML) und deren Therapie belasten Deinen Körper schwer. Die meisten Symptome kann Dein Behandlungsteam mit Medikamenten lindern. Doch auch Du kannst aktiv werden: Einfache Maßnahmen können Deine Lebensqualität deutlich erhöhen.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • wie Du Haut und Mundschleimhaut schützen kannst
  • was Du bei Haarausfall tun kannst
  • welche Ernährung empfehlenswert ist
  • wie Du eine dauerhafte Erschöpfung überwinden kannst

Haut, Haare und die Mundgesundheit profitieren sehr davon, wenn Du sie besonders pflegst. Auch gegen die Müdigkeit, die mit dem Krebs einhergehen kann, gibt es Maßnahmen. Zudem kannst Du mit Deiner Ernährung positiven Einfluss nehmen. Die wichtigsten Punkte erfährst Du im Folgenden.

Hinweis: Zusätzlich zu den folgenden Punkten ist es bei den Therapien der AML wichtig, Infektionen zu vermeiden – Tipps und Infos dazu bekommst Du in den Artikel-Empfehlungen in der Mika-App.

Pflege der Mundschleimhaut

Eine Hochdosistherapie kann Entzündungen der Mundschleimhaut hervorrufen – eine sehr unangenehme Nebenwirkung. Die Entzündung stört die Schutzfunktion der Schleimhaut: Erreger dringen in den Körper ein und lösen schwere Infektionen aus. Im schlimmsten Fall wirst Du vorübergehend eine künstliche Ernährung und starke Schmerzmittel benötigen.

Dein Behandlungsteam wird eine Mundschleimhautentzündung gut überwachen. Aber auch Du kannst bei der Vorbeugung und Therapie helfen: Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Mundspülungen sind sehr wirksame Maßnahmen. Wichtig ist, dass Du die Mundspülung regelmäßig durchführst. Für die Spülung gibt es spezielle Lösungen, aber auch einfaches Wasser ist geeignet.

Pflege der Haut

Hochdosisbehandlungen und Stammzelltherapien schädigen auch die Haut, besonders wenn körperfremde Spenderzellen eine Entzündungsreaktion auslösen. Die Haut wird verletzlicher und heilt langsamer. Das Risiko von Pigmentstörungen, Hautkrebs und Infektionen steigt an. Folgende Maßnahmen senken das Risiko:

  • Vermeide Hautverletzungen.
  • Vermeide Sonnenbrand, bedecke Arme, Beine und Kopf.
  • Nutze eine Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor, besser Sonne komplett meiden
  • Vermeide Aktivitäten im Freien zwischen 10 und 14 Uhr, wenn die Sonne am stärksten strahlt.
  • Sei besonders vorsichtig bei Sonneneinstrahlung im Schnee, in der Nähe von Wasser und von großer Höhe.

Maßnahmen bei Haarausfall

Bei einer Chemotherapie fallen häufig die Kopfhaare aus. Der Verlust setzt wenige Wochen nach Therapiebeginn ein und verläuft langsam – Du verlierst Deine Haare nach und nach. Der Fachbegriff für den Haarverlust lautet Alopezie. Es gibt derzeit keine Medikamente, die nachweislich den Haarverlust verhindern. Aber Du kannst Maßnahmen ergreifen, um dessen Folgen zu lindern:

  • Wende Dich an Dein Behandlungsteam oder eine Selbsthilfegruppe, wenn Dich der Haarausfall seelisch stark belastet.
  • Vielleicht legst Du Dir vor Therapiebeginn einen kürzeren Haarschnitt zu, um einen Übergang zu schaffen und den Haarverlust besser zu bewältigen.
  • Trage nachts ein Haarnetz, um die Haare besser einsammeln zu können.
  • Wasche Deine Haare möglichst selten, verwende nur wenig und mildes Shampoo sowie lauwarmes Wasser.
  • Trockne Deine Haare nach dem Waschen am besten an der Luft, vermeide starkes Trockenrubbeln und heißes Föhnen.
  • Verzichte auf Haarspray, Gel, Färbemittel, Lockenstab und Dauerwelle.
  • Pflege die haarlose Kopfhaut mit Cremes und Salben.
  • Probiere verschiedene Kopfbedeckungen oder Mützen aus.

Ausgewogene Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung sorgt dafür, dass Dein Körper alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge erhält und Du die Belastungen einer Therapie gut verkraften kannst. Dein Behandlungsteam kann Dir sagen, ob Du zusätzliche Vitamine oder Spurenelemente benötigst. Grundsätzlich vermeiden sollten Du jedoch Substanzen, die das Immunsystem anregen – sie können das Wachstum der Leukämiezellen fördern. Zu diesen sogenannten Immunstimulantien gehören u. a.:

  • Echinacea
  • Aloe
  • Noni
  • Heilpilze

Empfehlenswert ist hingegen eine ausgewogene Mischkost. Folgende grundsätzliche Ratschläge solltest Du beachten:

  • ein bis zwei Fischmahlzeiten in der Woche
  • nicht täglich Fleisch oder Wurst
  • Obst und Gemüse entsprechend der Jahreszeit
  • möglichst wenig Fett

Dauerhafte Erschöpfung oder Fatigue

Die Erkrankung und manche Therapien können dazu führen, dass Du Dich dauerhaft müde und erschöpft fühlst. Dazu kommen Lustlosigkeit und mangelnde Belastbarkeit, die Deinen Alltag erheblich einschränken. Der Fachbegriff für diese Begleiterscheinung lautet Fatigue. Vielleicht belastet die Müdigkeit auch Deine sozialen Kontakte. Du solltest offen mit Deinen Freunden und Angehörigen darüber reden, sie werden Dich verstehen und unterstützen.

Ist die Therapie beendet, lässt oft auch die Erschöpfung nach. Aber Du kannst schon vorher aktiv werden: Bewegung und Sport sind wirksame Mittel gegen Fatigue. Eine verbesserte Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft hilft dabei, die Erschöpfungszustände zu lindern.

Wähle einen Sport, der Dir Spaß macht. Das Training sollte nicht anstrengend sein, sondern genau Deinen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechen. Experten empfehlen, Dich dreimal in der Woche jeweils 60 Minuten zu bewegen. Alternativ sind fünf bis sechs wöchentliche Einheiten mit jeweils 30 Minuten möglich. Du kannst allein oder mit Freunden trainieren, in einem Sportstudio oder bei der Krankengymnastik. Besprich im Zweifelsfall mit Deinem Behandlungsteam, was Dir guttun könnte.

Zusammengefasst

Die Erkrankung und die Therapie können Dein Immunsystem schwächen, Darm und Kopfhaut angreifen sowie dauerhafte Erschöpfung auslösen. Du kannst zahlreiche Maßnahmen ergreifen, die Deine Gesundheit schützen und Begleiterscheinungen lindern. Wichtig ist, dass Du bei allen Beschwerden Dein Behandlungsteam informierst.

Das kannst Du tun

  • Vermeide Sonnenbrand, besonders nach einer Stammzelltransplantation.
  • Nutze Mundspüllösungen und achte auf Deine Mundhygiene.
  • Achte auf eine ausgewogenen Ernährung und vermeide Nahrung, die Dein Immunsystem anregt.
  • Sorge für ausreichend körperliche Bewegung.
  • Informiere Dein Behandlungsteam über alle Beschwerden.
  • Auch vor Infektionen solltest Du Dich schützen.
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