Alkohol – Vernachlässigter Risikofaktor für Darmkrebs

Autor: Dipl. oec. troph. Karin Kastrati • Fachliche Prüfung: Dr. Isabelle Moutongo-Missala
Lesedauer: 4 Minuten
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Experten warnen: Auch moderater Alkoholkonsum steigert das Darmkrebsrisiko. Was zur Vorsorge wichtig ist, erfährst Du hier.

Trinkst auch Du gerne mal ein Glas Wein mit Freunden oder ein Bierchen zum Feierabend? Kaum eine Droge ist in unserer Gesellschaft so akzeptiert wie der Alkohol. Vor allem dann, wenn er lediglich nur ab und zu und in Maßen getrunken wird. Solange man die Menge im Griff hat, kann das doch nicht schaden, oder?

Jetzt warnen Experten der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Auch moderate Mengen an Alkohol erhöhen das Risiko an Darmkrebs zu erkranken.

Darmkrebs gehört in Deutschland mit rund 64. 000 Neuerkrankungen und etwa 26. 000 Todesfällen pro Jahr zu den häufigsten Krebserkrankungen. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen und erkranken meist auch früher.
Mittlerweile ist der Zusammenhang zwischen hohem Alkoholkonsum und Darmkrebsrisiko durch zahlreiche Studien gut belegt. So steigt bei Vieltrinkern das Risiko zu erkranken um rund 50 Prozent.

Doch was bedeutet eigentlich hoher Alkoholkonsum? Wer ist denn ein „Vieltrinker“?

Die DGVS nennt hier ganz klare Zahlen: wer etwa 100 Gramm Alkohol pro Woche zu sich nimmt, erhöht sein Darmkrebsrisiko um 15 Prozent.
Und mit jedem Glas mehr, steigt auch das Risiko. In Metaanalysen konnte eine dosisabhängige Beziehung gezeigt werden. Studien belegen allerdings einen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Bei Frauen ist moderater Alkoholkonsum NICHT mit einem höheren Darmkrebsrisiko verbunden.

Zur Orientierung: ein Standardglas Bier oder Wein enthält jeweils rund 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol.

Schnell mal überlegen und nachrechnen – wie sieht Deine Bilanz da in den vergangenen Wochen aus?

Mindestens an drei Tagen der Woche gar nichts Alkoholisches trinken

Laut DGVS kommt es bei der Erhöhung des Darmkrebsrisikos lediglich auf die getrunkene Menge des Alkohols an. Es ist also ganz egal, welches Getränk Du Dir genehmigt hast.
Das, was zählt, ist die Menge an reinem Alkohol. Wein oder Bier sind nicht weniger schädlich als Schnaps oder Whisky.

Daher empfiehlt die DGVS auch moderaten Trinkern mindestens drei alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen. Willst Du Deinem Darm noch mehr Gutes tun, dann solltest Du zusätzlich auf eine gesunde Ernährung achten. Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag und möglichst wenig rotes und verarbeitetes Fleisch sind gut für die Darmgesundheit.

Früherkennung ist wichtig – rechtzeitig zur Darmspiegelung

Eines ist klar: auch mit gesunder Ernährung und wenig Alkoholkonsum lässt sich eine Darmkrebserkrankung nicht mit Sicherheit vermeiden. Hier kommt die Früherkennung ins Spiel.

Denn rechtzeitig erkannt ist Darmkrebs meist sehr gut behandelbar. Untersuchung der Wahl sind dabei die digital (mit dem Finger) rektale Untersuchung, der Test auf verstecktes Blut im Stuhl sowie die Darmspiegelung. Denn damit können Krebsvorstufen nicht nur frühzeitig erkannt, sondern auch gleich entfernt werden. Also noch bevor sie sich zu einem Tumor weiterentwickeln können. Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Darmspiegelung. Die DGVS empfiehlt diese Untersuchung, vor allem Männern, schon ab einem Alter von 50 Jahren.

Hier findest Du die detaillierte Regelung:

  • Männer ab 50 Jahren:
  • Zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren
  • Test auf verborgenes Blut alle zwei Jahre
  • Frauen ab 55 Jahren:
  • Zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren
  • Test auf verborgenes Blut alle zwei Jahre
  • Frauen bis 55 Jahre: Test auf verborgenes Blut jährlich

Vorsicht bei familiärer Belastung

Gibt es in Deiner Familie bereits Fälle von Darmkrebs? Oder hast Du aufgrund einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (zum Beispiel Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn) ein erhöhtes Risiko zu erkranken?
Dann solltest Du die Darmspiegelung bereits früher durchführen zu lassen. Einige Experten raten dann zur ersten Darmspiegelung im Alter von 10 Jahren, gefolgt von regelmäßigen Untersuchungen.

Darmkrebs rechtzeitig erkennen

Je früher Darmkrebs entdeckt wird, umso höher sind auch die Heilungschancen. Das Tückische ist nur, dass die Erkrankung oftmals erst sehr spät Beschwerden verursacht. Auch wenn Niemand gerne über das Aussehen und Veränderungen im Stuhlgang spricht, solltest Du bei den folgenden Symptomen aufmerksam werden und gegebenenfalls Deinen Arzt aufsuchen:

  • Blut oder Schleim im Stuhl
  • Der Geruch des Stuhls ist verändert, es riecht sehr schlecht
  • Sie haben sehr viel häufiger oder sehr viel seltener Stuhlgang
  • So genannter Bleistift-Stuhl: durch tumorbedingte Verengungen im Darm ist der Stuhl lediglich so dick wie ein Bleistift
  • Durchfall und Verstopfung immer Wechsel
  • Starke, krampfartige Bauchschmerzen
  • Blähungen, die möglicherweise von ungewolltem Stuhlabgang begleitet werden
  • Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund (Du hast keine Diät oder Ähnliches gemacht)

Fazit

Darmkrebs ist in Deutschland eine der häufigsten Krebserkrankungen. Heute kennen wir die wesentlichen Risikofaktoren für die Erkrankung recht gut.
Wer sich gesund ernährt und regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen mittels Darmspiegelung nutzt, kann die Wahrscheinlichkeit zu erkranken verringern.
Was viele jedoch nicht wissen: die Gefahr steigt bereits mit regelmäßigem Konsum von geringen Mengen Alkohol.
Experten empfehlen daher, an mindestens drei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken.

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Quellenangaben
  1. Robert-Koch Institut, Krebs in Deutschland, Daten zu Darmkrebs; https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2017/kid_2017_c18_c21_darm.pdf;jsessionid=50A718565B97B8EBD6CB1C54E1BAEA6E.1_cid372?__blob=publicationFile (18.09.2018)
  2. Moskal A et al, Alcohol intake and colorectal cancer risk: a dose-response meta-analysis of published cohort studies. Int J Cancer. 2007 Feb 1;120(3):664-71
  3. Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) veröffentlicht am 28.02.2018, https://www.dgvs.de/presse/pressemitteilungen/ (18.09.2018)
  4. Zhu JZ, Wang YM, Zhou QY, et al. Systematic review with meta-analysis: alcohol consumption and the risk of colorectal adenoma. Aliment Pharmacol Ther 2014; 40:325. (18.09.2018)
  5. Thun MJ, Peto R, Lopez AD, et al. Alcohol consumption and mortality among middle-aged and elderly U.S. adults. N Engl J Med 1997; 337:1705
  6. Allen NE, Beral V, Casabonne D, et al. Moderate alcohol intake and cancer incidence in women. J Natl Cancer Inst 2009; 101:296 (18.09.2018)
  7. Gapstur SM, Potter JD, Folsom AR. Alcohol consumption and colon and rectal cancer in postmenopausal women. Int J Epidemiol 1994; 23:50. (18.09.2018)
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