Ich, mein bester Freund.

Autor: Amelie Heinrich, M.A. • Fachliche Prüfung: Dr. Nicole Strauch
Lesedauer: 3 Minuten
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Sei zu Dir so verständnisvoll, wie Du es zu anderen bist – auch bei Misserfolgen. Denn: Gesundes Selbstmitgefühl lindert Schmerzen!

Erinnerst Du Dich, als eine Freundin oder ein Freund von Dir zuletzt von einem Fehler erzählt hat? Ein Familienmitglied von einem Misserfolg berichtet hat? Verständnisvoll hast du reagiert, hast Mitgefühl gezeigt und getröstet.

Doch wie gehst Du mit Fehlern um, die wie jedem Menschen, auch Dir passieren?

Sich selbst auch bei Fehlern oder Misserfolgen so freundlich und verständnisvoll zu behandeln, wie man es bei guten Freunden machen würde, nennt man Selbstmitgefühl. Eine Studie von Wissenschaftlern aus Portugal zeigt, dass eine gesunde Portion Selbstmitgefühl chronische Schmerzen lindern kann.

Auf den ersten Blick überrascht das Ergebnis vielleicht, da viele Patienten sich darauf konzentrieren Stärke zu zeigen, durchzuhalten und auch auszuhalten. Sich selbst verzeiht man wohl nicht so leicht Schwächen, Fehler oder Misserfolge. Doch genau dieses Selbstmitgefühl ist wichtig, um auch aktiv zu bleiben.
Und Aktivität wiederum lindert das Empfinden von Schmerzen und verringert das Risiko von Depressionen. Diese Erkenntnis kommt nicht von irgendwo: Menschen, die sich selbst verzeihen können und ein hohes Maß an Selbstmitgefühl haben, sind belastbarer und resistenter gegen seelischen Stress.

Das Mitgefühl sich selbst gegenüber ist dabei völlig unabhängig von dem Mitgefühl anderen gegenüber. Menschen, die sich selbst gegenüber nicht milde begegnen, zeigen ihren Mitmenschen gegenüber häufig ein hohes Maß an Nachsicht. Ursprünglich ist Selbstmitgefühl der buddhistischen Philosophie zuzuordnen. Meist kann man selbst recht gut einschätzen, ob man zu den Menschen mit wenig oder mit viel Selbstmitgefühl zählt. Folgende Aussagen zeigen ein hohes Maß an Selbstmitgefühl:

  • „Ich versuche, meine Fehler als Teil der menschlichen Natur zu sehen.“
  • „Wenn es mir schlecht geht, versuche ich meinen Gefühlen mit Offenheit und Neugierde zu begegnen.“

Menschen, die sich Fehler nicht verzeihen können, haben hingegen wenig Selbstmitgefühl:

  • „Wenn ich Eigenschaften bei mir feststelle, die ich nicht mag, dann deprimiert mich das.“

Viel Selbstmitgefühl hilft, nach einer Niederlage motiviert weiterzumachen. Da Menschen mit wenig Selbstmitgefühl viel Zeit und Energie in negative Gedanken über sich selbst verwenden, hilft die Nachsicht sich selbst gegenüber auch, zufrieden zu sein.

Ein hohes Maß an Selbstmitgefühl ist also nur positiv und keinesfalls ein Zeichen von Schwäche.

Die gute Nachricht: Selbstmitgefühl kann man üben und trainieren!

Eine Übung ist die „Selbstmitgefühlspause“:

In einer gezielten Pause besinnt man sich darauf, freundlich und verständnisvoll zu sich selbst zu sein.

  1. Die Pause beginnt damit, die Situation schonungslos anzuerkennen. Gedanken wie: „Mist, jetzt habe ich einen Riesenfehler gemacht!“ Oder „Oh, tut das weh!“ sind in Ordnung.
  1. Versuche, die negative Situation in einem größeren Zusammenhang zu sehen und bilde Sätze, die Fehler, Missgeschicke oder Verluste anerkennen: „Jeder Mensch macht einmal Fehler.“ oder „Ich bin nicht der einzige Mensch in einer solchen Situation.“
  1. Erinnere Dich daran, wie Du einer Freundin oder einem Freund in einer solchen Situation begegnen würdest und spreche mit Dir wie mit dieser Freundin oder diesem Freund: „Was oder wer hilft mir in dieser schwierigen Situation?“ oder „Was tut mir gut?“

Eine andere Möglichkeit, sich für einen freundlichen und rücksichtsvollen Umgang mit dem eigenen Ich zu sensibilisieren, wäre ein liebevoller Brief an sich selbst, wie man ihn Freunden schreiben würden.

In herausfordernden Zeiten sind gute Freunde besonders wichtig. Und wenn Du Dir selbst als guter Freund oder als gute Freundin begegnest, Fehler verzeihst und Misserfolge akzeptierst, steigert das Dein Wohlbefinden, Deine Aktivität und lindert Schmerzen.

Sei Dir selbst die beste Freundin, sei Dir selbst der beste Freund!

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