Brauchst Du bei CML eine Chemotherapie?

Autor: Dr. Volker Henn • Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Lesedauer: 3 Minuten
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In vielen Fällen kann die chronische myeloische Leukämie (CML) mit bestimmten Medikamenten so lange aufgehalten werden, dass ein normales Leben mit einer guten Lebensqualität möglich ist. Eine Chemotherapie hilft dagegen nur kurzzeitig. Dennoch kann sie in einigen Fällen zum Einsatz kommen.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • wie eine Chemotherapie wirkt und wann sie bei CML sinnvoll ist
  • wie die Behandlung abläuft
  • mit welchen Nebenwirkungen Du rechnen musst
  • wie es nach einer Chemotherapie weitergehen kann

Dieser Artikel wurde am 02.02.2022 veröffentlicht.

Wenn Du viele Leukämiezellen im Blut und Beschwerden hast, kann eine Chemotherapie für Dich infrage kommen.

Wann ist eine Chemotherapie notwendig?

Chemotherapien drängen Leukämiezellen rasch zurück. Dies kann in zwei Fällen eine notwendige Behandlung sein:

  1. In einer frühen Phase: In manchen Fällen benötigt die endgültige Diagnose noch etwas Zeit, aber eine starke Aktivität der Krebszellen erfordert ein rasches Eingreifen. Dabei kommt meist eine milde Form der Chemotherapie zum Einsatz, die mit dem Beginn der eigentlichen Behandlung wieder abgesetzt wird.
  2. Im letzten Stadium der Erkrankung, der Blastenphase: Dieses Stadium kann eintreten, wenn die Diagnose sehr spät erfolgt oder die Behandlung mit einem bestimmten Enzymhemmer, dem Tyrosinkinasehemmer, keine Wirkung mehr zeigt. Wenn sich die Leukämiezellen in diesem Fall rasch vermehren, können sie schwere Krankheitssymptome hervorrufen. Eine intensive Chemotherapie kann dann das Fortschreiten der Erkrankung eine Zeit lang aufhalten.
Wie wirkt eine Chemotherapie?

Bei der Chemotherapie kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz, die in der Fachsprache Zytostatika heißen. Zytostatika hemmen die Teilung von Krebszellen und stören deren Stoffwechsel. Die Leukämiezellen können sich nicht mehr vermehren und ihre Zahl nimmt eine Zeit lang stark ab.

Wie läuft die Chemotherapie ab?

Eine milde Form der Chemotherapie in der frühen Phase der Erkrankung zeigt meist rasche Wirkung. Du nimmst sie als Tabletten ein. Die Dauer ist meist begrenzt, da mit Beginn der eigentlichen Therapie die Chemotherapie überflüssig wird.

Bei fortgeschrittener Erkrankung werden die Wirkstoffe meist direkt in die Blutbahn gegeben. Manchmal werden unterschiedliche Medikamente kombiniert, der Fachbegriff dafür lautet Polychemotherapie.

Welche Nebenwirkungen kann eine Chemotherapie haben?

Eine milde Chemotherapie hat nur geringe Nebenwirkungen. Intensivere Behandlungen in späteren Phasen schädigen jedoch auch gesunde Zellen, die besonders schnell wachsen. Dazu zählen Deine Haarwurzeln, die Schleimhäute des Verdauungstrakts und die Blutstammzellen im Knochenmark. Mögliche Nebenwirkungen treten meist innerhalb von Stunden oder Tagen auf und klingen mit dem Ende der Therapie ab.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Verdauungsstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
  • Haarausfall
  • Blutarmut
  • erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Wie geht es nach der Chemotherapie weiter?

Eine milde Chemotherapie kann Leukämiezellen rasch zurückdrängen und schwere Krankheitssymptome lindern.

Auch eine intensive Chemotherapie in der fortgeschrittenen Phase kann den Krebs für eine begrenzte Zeit zurückdrängen, aber keine langfristige Kontrolle erzielen. Häufig wird im Anschluss eine Stammzelltransplantation empfohlen.

Zusammengefasst

Chemotherapien können Beschwerden lindern und die Zeit bis zu anderen Therapien überbrücken. Eingesetzt werden sie meist kurzzeitig in einem frühen Stadium der Erkrankung, bevor mit der eigentlichen Therapie begonnen wird oder bei sehr schweren Verläufen. Intensive Chemotherapien führen häufig zu starken Nebenwirkungen.

Das kannst Du tun

  • Wenn Dir eine Chemotherapie empfohlen wird, lass Dir von Deinem Behandlungsteam alles genau erklären.
  • Du kannst nach vorbeugenden Maßnahmen für eventuelle Nebenwirkungen der Chemotherapie fragen.
  • Versuche Dir selbst etwas Gutes zu tun: Iss, was Dir schmeckt und guttut, versuche Dich regelmäßig zu bewegen.
  • Vielleicht spricht Dich eine der Themenreisen in Mika an. Dort findest Du Inhalte zu Ernährung, Achtsamkeit und Bewegung. Du findest sie unten in der Menüleiste.
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Quellenangaben
  • Stiftung Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe, Chronische Myeloische Leukämie – Ratgeber für Patienten, Mai 2017, Broschüre, stiftung-dlh.de, www.leukaemie-hilfe.de
  • Deutsches Krebsforschungszentrum, Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie, Stand 24.03.2020, krebsinformationsdienst.de, abgerufen am 23.06.2021 von www.krebsinformationsdienst.de
  • Kompetenznetz Maligne Lymphome, Chronische myeloische Leukämie (CML), 05.10.2015, lymphome.de, abgerufen am 23.06.2021 von www.kompetenznetz-leukaemie.de
  • Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., Leitlinie Chronische myeloische Leukämie (CML), Juni 2018, onkopedia.com, www.onkopedia.com
  • Bildnachweis: © satyrenko stock.adobe.com
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